Tschechien verschärft Vorsorge gegen Maul- und Klauenseuche

Photo: Kristýna Maková

Die jüngst auf der britischen Insel ausgebrochene Maul- und Klauenseuche scheint ihre Klauen nun auch auf das europäische Festland auszustrecken. Nach Bekanntwerden des ersten Falles, einem unter Seuchenverdacht stehenden Tierbestand im deutschen Bundesland Niedersachsen, haben die tschechischen Behörden sofort reagiert und Maßnahmen gegen die mögliche Verbreitung der Seuche getroffen. Welche, das erfahren Sie im Beitrag von Lothar Martin.

MKS
In Zeiten, wo die Zivilisationskrankheiten AIDS und Krebs sowie die Rinderseuche BSE die Gemüter beunruhigen, ist man hellhörig geworden auf jede Gefahr, die von außen kommt. Auch in Tschechien ist das nicht anders. Und so hat die Staatliche Veterinärbehörde des Landes am Montag auch sofort die Vorsorge gegen die Maul- und Klauenseuche drastisch verschärft, nachdem der erste Verdachtsfall dieser Seuche in Niedersachsen bekannt geworden sei. So wurde in der Nacht zum Dienstag die Desinfektion des Schuhwerks auf den tschechischen Flughäfen bereits auf alle Einreisenden aus EU-Staaten und aus Polen ausgedehnt. Zuvor hatte diese Maßnahme nur Fluggäste aus Großbritannien und Irland betroffen. Doch auch auf dem Landweg müssen sich in Tschechien einreisende Ausländer auf ähnliche Maßnahmen gefasst machen, wie der Sprecher der Veterinärbehörde Josef Duben gegenüber dem Tschechischen Rundfunk erklärte: "Die veterinären Maßnahmen werden verschärft, voraussichtlich ab dem 15. März, wenn alle technischen Vorkehrungen dafür getroffen worden sind. Und zwar betrifft es alle Grenzübergänge mit Deutschland, Österreich und Polen auf Straßen- und Fußwegen sowie über das Eisenbahngleis."

Die Maßnahmen sehen vor, dass spätestens ab Donnerstag alle Fahrzeuge und alle Einreisenden an den genannten Grenzübergängen desinfiziert werden. Zudem dürfen keine Lebensmittel aus tierischen Produkten eingeführt werden. Ein Verbot gilt ebenso für die Einfuhr und den Transit von lebenden Paarhufern wie Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen.

All diese Vorkehrungen erfordern einen erheblichen Aufwand und verursachen natürlich Kosten. Dazu erwiderte der Direktor der Staatlichen Veterinärbehörde, Josef Holejsovsky: "Es sind einige zig-Millionen Kronen, die wir aufbringen müssen. Doch diese Maßnahmen mussten wir treffen, da uns die mögliche Verbreitung der Seuche auf unser Territorium hunderte Millionen, ja einige Milliarden Kronen kosten würde."

Einzig ein negativer Befund bei der medizinischen Auswertung des Verdachtsfalles in Niedersachsen und eines weiteren, inzwischen aus Westfrankreich gemeldeten kann verhindern, dass die für Donnerstag avisierten Desinfektionsmaßnahmen an den Grenzübergängen auch tatsächlich zur Geltung kommen.