Tschechiens Außenhandel wartet mit neuer Rekordbilanz auf

Vladimir Pikora

In unserer vorangegangenen Sendung haben wir Ihnen u. a. Otto Jelinek, den neuen Koordinator der tschechischen Auslandsaktivitäten, vorgestellt. Dass der 65-jährige Jelinek bei dieser Aufgabe ein überaus fruchtbares Feld weiter bestellen und optimieren darf, belegt die tags darauf veröffentlichte aktuelle Außenhandelsbilanz der Tschechischen Republik. Lothar Martin vermittelt Sie ihnen.

Vladimir Pikora
Die Tschechische Republik hat ihren Außenhandel im November 2005 mit einem Überschuss von 1,7 Milliarden Kronen (knapp 60 Millionen Euro) abgeschlossen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,4 Milliarden Kronen gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Jahres 2004. Mehrere Analytiker hatten sogar mit einem Überschuss von drei bis vier Milliarden Kronen gerechnet. Doch der gewaltige Preisanstieg für die aus Russland importierten Rohstoffe Erdöl und Erdgas haben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht, erklärte Tschechiens Minister für Industrie und Handel, Milan Urban. Und Vladimir Pikora, der Chefökonom der VolksBank CZ, verweist darauf, dass der erzielte Außenhandelsüberschuss immer noch ein Rekordergebnis sei, auf das man stolz sein könne:

Martin Tlapa
"Die heutige Statistik hat den gesunden Trend des tschechischen Außenhandels bestätigt, bei dem die Exporte erneut schneller gestiegen sind als die Importe. Darüber hinaus haben beide Posten ihr Wachstumstempo erhöht, was davon zeugt, dass die tschechische Wirtschaft im Aufwind ist."

Sowohl beim Export als auch beim Import wurden im November mit 178,9 bzw. 177,1 Milliarden Kronen neue Monatsrekorde in der tschechischen Außenhandelsbilanz verzeichnet. Den Löwenanteil im Außenhandelsgeschäft steuerte erneut die Autoindustrie bei, die einen Exportüberschuss von 14,4 Milliarden Kronen ausweisen konnte. Wesentlich dazu beigetragen hat das japanisch-französische Konsortium TPCA, das an seinem Standort Kolin bereits 20.000 Kleinwagen der Marken Toyota, Peugeot und Citroen produzierte. Wie der stellvertretende Wirtschaftsminister Martin Tlapa bekannt gab, sei neben der Autoindustrie der Maschinenbau das zweite große Standbein der tschechischen Exportwirtschaft. Für die Zukunft sei es allerdings erforderlich, dass vor allem das Exportvolumen kleinerer und mittlerer Firmen weiter zunehme, da dies ein weiterer stabilisierender Faktor für die nationale Ökonomie wäre, ergänzte Tlapa. Neben den hart umkämpften europäischen Märkten gelinge es den tschechischen Unternehmen auch mehr und mehr, sich mit ihren Exporten in China, Indien und Lateinamerika zu etablieren. Und dieser Kurs sei richtig, betonte Wirtschaftsminister Urban.