Tschechiens Regierungschef bittet Roma-Minderheit um Zusammenarbeit

Der tschechische Ministerpräsident Vladimír Spidla hat angesichts einer neuen Roma-Ausreisewelle eindringlich an die etwa 300 000 Mitglieder starke Minderheit appelliert, in Tschechien zu bleiben und nicht in anderen Ländern Asylanträge zu stellen. Der Sozialdemokrat bat in einer öffentlichen Stellungnahme am Donnerstag die Roma, mit der neuen sozialliberalen Regierung in Prag an einer Lösung der Probleme zu arbeiten. "Mit Ausreisen erreicht man keine grundsätzliche Änderung", betonte der 51-jährige Regierungschef. In den vergangenen Wochen hatten erneut Hunderte Angehörige der Minderheit zum Beispiel in Großbritannien um Asyl gebeten. Sie sehen wie die Mehrzahl der tschechischen Roma angesichts hoher Arbeitslosigkeit und katastrophaler Sympathiewerte in ihrer Heimat keine Zukunft mehr. Die überaus meisten Asylanträge wurden allerdings abgewiesen. Die Regierung sei sich der wirtschaftlichen und sozialen Probleme sowie der Diskriminierung vieler Roma bewusst, unterstrich Spidla am Donnerstag. Er verstehe die Situation der Minderheit gut.

Autor: Lothar Martin