Tschechiens Winzer kürten ihren Besten und hoffen auf gute Weinlese

Miroslav Volařík aus Mikulov (Foto: ČTK)

Die diesjährige Weinlese in Tschechien steht schon bald ins Haus. Wie gut oder schlecht sie für den jeweiligen Winzer ausfallen wird, ist noch offen. Dafür steht der tschechische Winzer des Jahres 2014 bereits fest: Er heißt Miroslav Volařík und kommt aus dem südmährischen Mikulov / Nikolsburg.

Miroslav Volařík aus Mikulov  (Foto: ČTK)
Miroslav Volařík hat den Titel nach 2011 das zweite Mal gewonnen. Dabei hat der Preisgekrönte sein einstiges Hobby erst vor sechs Jahren zum Beruf gemacht. Vordem war er Unternehmer im Bereich Drucktechnologie, zudem besitzt Volařík einige Hotels:

„Wenn man beginnt, unternehmerisch tätig zu sein, dann stellt man recht bald fest, dass es von Vorteil ist, ein Mittel zu haben, das die geschäftliche Tätigkeit unterstützt. Das beste Mittel dafür ist für mich ein guter Wein.“

Aus der unterstützenden Nebentätigkeit ist für Volařík inzwischen ein einträgliches Geschäft geworden. Sein Erfolgsrezept basiere indes auf einer ausgezeichneten Teamarbeit – viele Mitarbeiter von ihm sorgen dafür, dass die Weinberge stets gut bestellt seien, und der Technologe mache einen Spitzenjob. Er selbst kümmere sich vor allem um den Absatz, sagte Volařík kurz nach seiner Ehrung in Prag. Sein Weinbaubetrieb in Mikulov wirft jährlich 200.000 Liter Wein ab:

„Wir sind mittlerweile dafür bekannt, dass wir sehr guten Riesling, Welschriesling und Veltliner herstellen.“

Den Löwenanteil seiner Weinproduktion verkauft Volařík im Inland. Dasselbe gilt für die Mehrzahl seiner Winzerkollegen. Die Nachfrage übersteigt das Angebot der tschechischen Winzer, die nur zirka 40 Prozent des Bedarfs abdecken können. Der Rest wird aus dem Ausland importiert. Petr Marek gehörte zum Organisationsausschuss des Wettbewerbs „Winzer des Jahres“:

Winzer des Jahres 2014,  Miroslav Volařík  (links) aus Mikulov  (Foto: ČTK)
„Der Import von ausländischen Weinen wird den tschechischen Markt auch weiterhin bestimmen. Es wäre naiv zu glauben, dass die Nachfrage allein durch tschechische Weinproduzenten gedeckt werden könnte. Hierzulande verfügen wir nur über eine Weinbaufläche von rund 20.000 Hektar, und das reicht nicht aus.“

Deshalb ist im vergangenen Weinjahr 2012/13 auch eine neue Rekordmenge Wein im Wert von 144 Millionen Euro in Tschechien eingeführt worden. Und aufgrund der relativ kleinen Anbaufläche könne man auch nicht mit den großen Weinnationen in Europa wie Italien, Frankreich oder Spanien konkurrieren, wenn es darum geht, Wein zu exportieren, sagt der Präsident des tschechischen Winzerverbandes, Tibor Nyitray. Einige Produzenten würden es zwar versuchen, doch dabei weht ihnen ein rauer Wind entgegen, so Nyitray:

„Rund 15 Prozent unserer Winzer exportiert einige Weinsorten, eigentlich würde aber sogar jeder zweite tschechische Winzer gerne Wein ins Ausland verkaufen. Doch die Bedingungen, die am ausländischen Markt herrschen, sprechen dagegen. Die Konkurrenz in den traditionellen Weinländern ist extrem, zudem werden die dortigen Winzer vom jeweiligen Staat beim Export unterstützt. Daher wäre es wenig sinnvoll, große finanzielle Mittel aufzubringen, um tschechische Weine ins Ausland zu exportieren. Zumal wir nicht in der Lage sind, den eigenen Markt zu sättigen.“

Solange also die Nachfrage wie auch die Kaufkraft im eigenen Land gegeben sind, werden sich die tschechischen Winzer zunächst stets auf den Binnenmarkt bewegen. Die Kunden sind daher bereits gespannt, wie gut die Weine im laufenden Weinjahr 2013/14 ausfallen werden. Winzerverbandschef Nyitray hat dazu eine durchaus optimistische Prognose:

„Der diesjährigen Ernte dürfen die Winzer relativ zufrieden entgegensehen. Denn im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren wurden wir bislang nicht von Naturgewalten heimgesucht. Und sollte sich daran bis in die zweite Septemberhälfte nichts ändern, es keinen Hagelschlag oder andere Unwetter geben, dann dürfte die Ernte leicht überdurchschnittlich ausfallen.“