Tschechisch-deutsche Wallfahrt in Kasperské Hory (Bergreichenstein)

Passauer Altbischof Franz Xaver Eder

Die traditionelle tschechisch-deutsche Maria-Schnee-Wallfahrt, die am ersten Augustsonntag in der Stadt Kasperské Hory/Bergreichenstein gefeiert wird, ist inzwischen zu einem kirchlichen und kulturellen Ereignis geworden, das weit über die Grenzen der Region bekannt ist, und zu dem nicht nur berühmte Musiker, sondern auch zahlreiche Besucher von beiden Seiten der Grenze kommen.

Im Böhmerwald bleiben wir auch in diesem Beitrag. Die Musik, die Sie soeben gehört haben, erklang am Sonntag in der Wallfahrtskirche Maria Schnee. Die traditionelle tschechisch-deutsche Maria-Schnee-Wallfahrt, die am ersten Augustsonntag in der Stadt Kasperské Hory/Bergreichenstein gefeiert wird, ist inzwischen zu einem kirchlichen und kulturellen Ereignis geworden, das weit über die Grenzen der Region bekannt ist, und zu dem nicht nur berühmte Musiker, sondern auch zahlreiche Besucher von beiden Seiten der Grenze kommen. So stellten sich beispielsweise in einem Benefizkonzert am Samstagabend in Kasperske Hory die beliebteste tschechische Pop-Sängerin Lucie Bílá und der Gitarrenvirtuose Lubomír Brabec vor. Während der Gottesdienste spielten auch Musiker aus Bayern mit. Der Hauptgottesdienst in der St. Margarethen-Kirche auf dem Markt wurde von dem Passauer Altbischof Franz Xaver Eder zelebriert. Er erinnerte in seiner Rede u.a. an die Rolle ähnlicher Feste bei der Wiederbelebung der tschechisch-deutschen Kontakte und hob diese auch gegenüber Radio Prag hervor:

"Es geht uns darum, dass die Kirche ihre Funktion, die Menschen zu verbinden, die Menschen zu versöhnen und in der Einheit mit den Menschen zu leben auch wahrnimmt - und da ist so ein Fest eine wunderbare Gelegenheit, einen kleinen Schritt wieder weiterzukommen.

"Sie sind sicherlich nicht zum erstenmal hier in Kasperské Hory/Bergreichenstein, denn Sie sind ein großer Bewunderer des Böhmerwaldes..."

"Ja, ich bin jetzt zum drittenmal hier bei diesem Fest. Wir haben es unter verschiedenen Gesichtspunkten gefeiert - auch unter dem Gesichtspunkt der kirchlichen Musik - und immer gibt das Thema auch etwas für die Gemeinsamkeit zwischen den beiden Nationen - Deutschen und Tschechen - ab und vor allem aber erinnert uns an unsere fundamentale Einheit, die wir als Christen als unsere Taufe und Firmung haben."

"Diese gemeinsamen Feste betreffen jedoch nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Glauben Sie, dass doch dieser Bruchteil der Bevölkerung die anderen zu einer Versöhnung führen kann?"

"Menschlich gesehen haben Sie mit Ihrer kritischen Frage Recht. Wenn wir auch als Christen nur tun würden, was sich berechnen lässt, dann wären wir schlecht im Glauben und noch schlechter in der Hoffnung, sondern wir tun das einfach, um unseres Herrn und der Hoffnung willen, die wir von unserem Gott haben und das ist immer noch gut gegangen in der Geschichte, und so müssen wir warten, bis das Weizenkorn, das in die Erde fällt, auch einmal Frucht bringt. Wir sind nicht dazu berufen, um schon die Ernte zu haben, wenn wir erst beim Säen sind."