Tschechisch gesagt: Es muss nicht regnen – es reicht, wenn es tröpfelt

Es muss nicht regnen – es reicht, wenn es tröpfelt. So lautet ein tschechisches Sprichwort. Es bedeutet in etwa: Kleinvieh macht auch Mist. Wir bleiben im heutigen Sprachkurs aber beim Tröpfeln.

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Ein Tropfen heißt auf Tschechisch – kapka. Das entsprechende Verb dazu ist – kapat, beziehungsweise einmalig kápnout. Es tröpfelt schon – už kape, sagt man, wenn der Regen beginnt. Es muss nicht regnen – es reicht, wenn es tröpfelt, lautet ein tschechisches Sprichwort: Nemusí pršet, jen když kape. Man drückt damit aus, dass auch kleine Schritte oder Dinge in der Summe viel bewirken können. Das Verb wird ebenso gebraucht, wenn ein undichter Wasserhahn tropft – kohoutek kape.

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Gleich mehrere Bedeutungen bietet die perfektive Form des Verbs – kápnout. Wie etwa ein wenig Milch in den Kaffee träufeln – kápnout do kávy trochu mléka. „Ein wenig“ heißt übrigens auch – kapánek. Und bei dem Kaffee kann es sich etwa um den Filterkaffee handeln – překapávaná káva. Der Ursprung anderer Bedeutungen von – kápnout bleibt den heutigen Sprechern schon völlig unklar. Übertragen bezieht sich das Verb auch auf das Gewinnen von etwas: Ich hoffe, dass mir davon etwas abtropft. – Doufám, že mi z toho něco kápne. Also, ich hoffe, dass ich nicht zu kurz komme. Wenn man auf etwas kommt beziehungsweise ins Schwarze trifft, wird gesagt: Nun hast du darauf getropft. – Teď si na to kápl. Wo hast du darauf getropft? – Kde jsi na to kápl?, bedeutet wiederum: Wo bist du darauf gestoßen? Und wenn man Schuld eingesteht und endlich die Wahrheit sagt, heißt es – kápnout božskou, wortwörtlich übersetzt „die Göttliche tropfen“. Dies soll angeblich aus einer Verballhornung des deutschen „kappen“ entstanden sein, was in der Sprache der Verbrecher einst „gestehen“ bedeutete.

Und zum Schluss noch eine weitere Ableitung. Ein grober Ausdruck für sterben heißt – zkapat. Dieser Begriff hat seinen Ursprung im altdeutschen Argot-Wort kaporren, also sterben. Auf Wiederhören! Na slyšenou!

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