Tschechische Bank Komercni banka wird von Société Générale gekauft
Am Donnerstag ist in Prag gleich in den frühen Morgenstunden eine für den Finanzsektor des Landes gewichtige Entscheidung gefallen - die nach dem Verkauf des 60-prozentigen Staatsanteils an der Komercni banka, der drittgrößten Bank in Tschechien. Das Monate lange Rennen um das Kreditinstitut machte letztendlich die französische Société Générale, die für den Erwerb des Mehrheitsanteils 40 Milliarden Kronen (ca. 2,2 Milliarden Mark) zahlen wird. Weitere Einzelheiten zum wohl letzten großen Bankengeschäft des tschechischen Staates erfahren Sie von Lothar Martin.
Die beiden Unterlegenen konnten sich für die lobenden Worte des Finanzministers am Ende zwar nichts kaufen, doch zumindest die HypoVereinsbank trug die getroffene Entscheidung mit Fassung. "Wir werden weiterhin unsere Position auf dem hiesigen Markt stärken und vor allem in die Entwicklung unserer Tochtergesellschaften investieren," ließen sich die Vertreter der HypoVereinsbank über die Nachrichtenagentur CTK vernehmen. Die HypoVereinbank wird in Kürze auf dem tschechischen Markt die Fusion ihrer Tochtergesellschaft mit der Tochter der österreichischen Bank Austria Creditanstalt vollenden und danach voraussichtlich mit der Bilanzsumme von 150 Milliarden Kronen (ca. 8,5 Milliarden Mark) das viertgrößte Bankhaus in Tschechien darstellen.
Mit dem Verkauf der Komercni banka (KB) sei die Privatisierung des tschechischen Bankensektors erfolgreich abgeschlossen, sagte Ministerpräsident Milos Zeman unmittelbar nach der Regierungsentscheidung. Der vorbereitete Vertrag mit der Société Générale, der keine Sonderklauseln enthalte, werde in den nächsten zwei Monaten unterzeichnet. Die Einnahmen aus dem Verkauf will die sozialdemokratische Regierung zu gleichen Teilen zur Tilgung von Staatsschulden sowie in den Wohnungs- und Verkehrssektor investieren. Von Seiten der Finanzexperten der Oppositionsparteien kam jedoch sogleich die Kritik, dass die Regierung mit dem Verkauf der Bank an die Société Générale für 40 Milliarden Kronen in ihrer Serie des Verlustgeschäfts beim Verkauf der staatlichen Banken fortgefahren ist. Die Kritiker verwiesen vor allem darauf, dass der Staat für die Begradigung von problematischen Krediten und die Übernahme von weiteren Verbindlichkeiten weit mehr investiert habe, als er mit dem jetzigen Verkaufspreis zurückerhalten habe. Nichtsdestotrotz war unmittelbar nach Bekanntgabe des Verkaufs der Kurs der Krone am Donnerstag gestiegen.