TV Nova droht weiteres internationales Arbitrage-Verfahren
Knapp drei Monate ist es her, dass die Tschechische Republik der amerikanischen Gesellschaft CME in einem Rechtsstreit um den populären und äußerst profitablen Privatfernsehsender TV Nova umgerechnet 350 Millionen Euro bezahlen musste. Vorausgegangen war dem internationalen Arbitrage-Verfahren das 1999 erfolgte Zerwürfnis zwischen CME und dem langjährigen Nova-Intendanten Vladimir Zelezny, in dessen Folge CME um ihren Einfluss bei NOVA kam.
Doch in der vergangenen Woche kündigte sich überraschend ein neuer Schlag von CME gegen Tschechiens größten und erfolgreichsten Privatfernsehsender an: In einem weiteren Arbitrage-Verfahren will CME jetzt umgerechnet 1 Milliarde Euro von der Gesellschaft CET 21 fordern, die die Sendelizenz an Nova hält - als Wiedergutmachung für die Schäden, die CME nach dem Zerwürfnis mit Zelezny entstanden waren. Diesmal soll jedoch der Leidtragende an dem Schiedsgericht nicht der Tschechische Staat sein, versichert CME-Pressesprecher Michal Donath:
"Sollten wir das Arbitrageverfahren gewinnen, wird CME von der gesamten geforderten Summe 72 Millionen Dollar behalten. Den restlichen Anteil werden wir der Tschechischen Republik zurückerstatten."
Die Leitung von Nova betrachtet dies als Versuch, den Ausgang des Gerichtsverfahrens zu Gunsten der amerikanischen Seite zu beeinflussen. Überhaupt zeigte sich Nova über die erneuten Forderungen von CME sehr überrascht. Noch unlängst habe CME angedeutet, man wolle sich auf eine endgültige Beilegung des Streites einigen, zitiert die Zeitung Mlada fronta dnes den Nova-Intendanten Petr Dvorak. Das nun von CME geplante erneute Arbitrage-Verfahren, gegen das Nova protestiert, wird wohl mindestens einige Monate dauern. An seinem Ende könnte das finanzielle Aus für Nova stehen.