Überprüfung tschechischer Autofahrer in Bayern bleibt Konfliktthema
Seit dem Beitritt Tschechiens zum Schengenraum im Dezember 2007 schwelt ein Dauerkonflikt zwischen Tschechien und Deutschland. Der Stein des Anstoßes ist die systematische Überprüfung vieler tschechischer Autofahrer im Grenzgebiet auf deutscher, genauer auf bayerischer Seite. Laut Tschechien sei dies ein klarer Verstoß gegen das Schengenabkommen, das einen freien Grenzverkehr ohne Kontrollen garantieren soll. Was erschwerend hinzukommt: Die bayerischen Polizeibeamten sollen bei den Kontrollen schikanöse Methoden anwenden. Das behaupten zumindest viele Tschechen, die in eine solche Kontrolle geraten sind. Nun ist neue Bewegung in das alte Thema gekommen.
Böse Zungen mögen behaupten, Topolánek, Vorsitzender und Spitzenkandidat der Bürgerdemokraten, will sich rechtzeitig vor den Abgeordnetenhaus-Wahlen im Mai in Stellung bringen. Aber Wahlkampf hin oder her, der parteilose Übergangspremier Jan Fischer hat angebissen:
„Das ist kein neues Thema, aber es nicht unerheblich. Ich werde das nicht unter den Teppich kehren. Ich habe Innenminister Martin Pecina angewiesen, sich ernsthaft darum zu kümmern und mich und die Regierung über die Ergebnisse zu informieren.“
Das Innenministerium beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit den Beschwerden der tschechischen Autofahrer. Jeder Einzelfall werde untersucht, und gegebenenfalls an die bayerischen Behörden weitergeleitet, sagt Šárka Machotková, Schengen-Koordinatorin im tschechischen Innenministerium. Doch die Reaktion aus Bayern folge immer demselben Muster:
„Es wird die Einhaltung deutscher Vorschriften konstatiert, und die Beschwerde wird dann abgewiesen, weil sie keine Grundlage habe“, so Machotková.
Im Herbst 2009 entschied man sich im Innenministerium daher, Tschechen vor dem Grenzübertritt verstärkt auf die deutschen Vorschriften aufmerksam zu machen. Damit sie den deutschen Beamten mit ihrem Verhalten keinen Grund für repressive Maßnahmen geben. Doch damit gebe sich das Innenministerium zufrieden, sagt Machotková:
„Wir werden außerdem bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Ausdruck bringen, dass wir mit den Kontrollen in ihrer bestehenden Form nicht einverstanden sind. Und nicht zuletzt werden wir unsere Aktivitäten auf europäischer Ebene verstärken.“
Von der Europäischen Kommission erwartet man eine Bewertung, ob die Kontrollen auf deutscher Seite mit dem Schengen-Abkommen im Einklang stehen. Das Thema wird wohl auch noch die zukünftige tschechische Regierung beschäftigen.