Umverteilung sorgt für geringere Unterschiede zwischen Arm und Reich in Tschechien

Umverteilungsmaßnahmen haben in den Jahren vor der Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass die Schere zwischen Arm und Reich in Tschechien weniger stark auseinandergegangen ist.

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Das tschechische Statistikamt (ČSÚ) hat für eine entsprechende Analyse den Zeitraum zwischen 2015 und 2019 untersucht. Die Hinzuziehung von mehr Faktoren, die die finanzielle Ausstattung der Menschen im Land beeinflussen, hat ergeben, dass der Unterschied beim Durchschnittseinkommen pro Person zwischen den 20 Prozent der reichsten Privathaushalte und den 20 Prozent der ärmsten Privathaushalte von dem Siebenfachen auf das etwa Zweifache reduziert wurde. Darüber informierte das ČSÚ in der vergangenen Woche bei einer Pressekonferenz.

Den Statistikern zufolge habe die Finanzkrise von 2008 gezeigt, dass das Bruttoinlandsprodukt als Indikator für Wohlstand allein nicht ausreiche. Darum untersuchten sie bei ihrer Analyse nun auch die Lage der Privathaushalte. Dabei wird das sogenannte disponible Einkommen bewertet – also der verfügbare Betrag nach Abzug der Steuern und der Verbrauchsausgaben, aber unter Berücksichtigung eventueller staatlicher Hilfszahlungen.

Zuzana Ptáčková | Foto:  Archiv von Zuzana Ptáčková

„Im Untersuchungszeitraum lag das reine Einzeleinkommen in der Gruppe der reichsten Haushalte um ein Siebenfaches höher als in den ärmsten Haushalten. Die Berücksichtigung von Umverteilungsmaßnahmen hat den Koeffizienten auf einen Wert von 2,5 verringert. Soziale Sachleistungen trugen zu einer weiteren Angleichung der Einkommensunterschiede bei“, erläuterte Zuzana Ptáčková von der volkswirtschaftlichen Abteilung des ČSÚ.

Der niedrigere Koeffizient ergibt sich nach Abzug aller Steuern und Abgaben sowie durch Hinzurechnung von Ansprüchen bezüglich Bildung, Gesundheits- und Sozialdienste oder kultureller Veranstaltungen. In einem durchschnittlichen tschechischen Privathaushalt hatte jede Person demnach monatlich 20.117 Kronen (825 Euro) zur Verfügung. Davon wurden 18.864 Kronen (774 Euro) für den allgemeinen Verbrauch ausgegeben und 1518 Kronen (62 Euro) gespart.

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In den 20 Prozent der reichsten Haushalte betrug das verfügbare Einkommen einer jeden Person durchschnittlich 32.882 Kronen (1348 Euro). In den 20 Prozent der ärmsten Haushalte lag der Durchschnittsbetrag bei 13.231 Kronen (543 Euro).

Laut Ptáčková hat sich das Niveau der Einkommensungleichheit während des gesamten Untersuchungszeitraumes 2015 bis 2019 nicht wesentlich verändert. Tschechien zeige damit ähnliche Zahlen wie etwa Schweden, Großbritannien oder Slowenien, so die Ökonomin.

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