Verschiedene Sicherheitsmaßnahmen wurden in Tschechien eingeleitet
Nach den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten hat der Krisenstab der tschechischen Regierung eine Fülle von Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Auch am Donnerstag dauerte die erhöhte Bereitschaft der tschechischen Sicherheitskräfte und einiger Teile der Armee an. Die tschechische Militärführung ist weiterhin in Kontakt mit der NATO. Neben Einschränkungen im Flugverkehr, hat der Krisenstab den Schutz industrieller Objekte und der beiden tschechischen Atomkraftwerke Dukovany und Temelin beschlossen. Mehr dazu von Daniel Satra.
Seit Donnerstag Mittag sind alle Flüge über dem Gebiet der Tschechischen Republik verboten, außer Linien- und Charterflüge. Am Mittwoch Abend hatte der ressortübergreifende Krisenstab der tschechischen Regierung entschieden aus Sicherheitsgründen nur noch regulär geplante Flugaktivitäten zu genehmigen. Nach Angaben des Krisenstabs dürfen über tschechischem Gebiet neben Charter- und Linienfliegern auch Maschinen, die der Lebensrettung dienen, in die Luft.
Auch der Schutz strategischer Zentren dauert an. Zu den geschützten Objekten gehören unter anderem der Sitz des Präsidenten auf der Prager Burg, Regierungsbehörden, Botschaften und Flughäfen. Nach Angaben des Polizeipräsidenten Jiri Kollar sollen diese Maßnahmen auf weitere Objekte ausgeweitet werden.
"Es wird zum Beispiel um Objekte wirtschaftlicher Bedeutung gehen, also Industriebetriebe, eventuell auch um Brücken und die Wasserversorgung", so Polizeipräsident Jiri Kollar.
Auf einer außerordentlichen Sitzung fand am Donnerstag auch der Senatsausschuss für Sicherheitsfragen zusammen. Über die Tagesordnung sprach mit dem Tschechischen Rundfunk der Ausschussvorsitzende Michael Zantovsky: "Der Ausschuss bekommt Informationen vom Direktor des tschechischen Geheimdienstes und derzeitigem Vertreter des Außenministers Martin Palous über die Terrorakte in den USA und über die Vorkehrungen zum Schutz der tschechischen Bevölkerung, denen die tschechische Regierung zugestimmt hat".
"Dukovany würde den Absturz einer Boing nicht überstehen", so titelte am Donnerstag die tschechische Tageszeitung Pravo. Die Schutzummantelung des tschechischen Atomkraftwerks, das bereits seit 1985 am Netz ist, hielte nach Angaben von Experten höchstens dem Angriff eines Düsenjägers, nicht aber einer größeren Passagiermaschine stand. Nach Angaben des stellvertretenden Direktors für Sicherheit in Dukovany Ivo Kouklik, müsste eine Boing "schon sehr gut treffen, um den Mantel zu durchschlagen".
Auf die Frage nach den Folgen eines gezielten Angriffs mittels eines Passagierflugzeugs auf das AKW Temelin antwortete Radio Prag Ladislav Kriz, Pressesprecher der Betreiberfirma CEZ:
"In Temelin gibt es selbstverständlich einen Schutzmantel und dieser ist auch hinsichtlich eines großen Flugzeugs dimensioniert. Das heißt, dass dort die entsprechende Standhaftigkeit vorhanden ist. Natürlich wäre das AKW im Falle eines Absturzes beschädigt, aber es käme nicht zum Austreten von Radioaktivität in die Umgebung",
Weiter fragten wir, welche Sicherheitsvorkehrungen gegenwärtig rund um die beiden Atomkraftwerke umgesetzt worden seien.
"Wir arbeiten natürlich mit Sicherheitskräften des Staates zusammen, des weiteren haben wir eigene Sicherheitsvorkehrungen eingeleitet: Ich kann nur so viel sagen, dass wir mehr Personen zum Schutz aller Objekte eingesetzt haben. Und in Dukovany gibt es darüber hinaus eine Luftabwehr, nicht so in Temelin, denn dieses AKW ist derzeit nicht in Betrieb". Das war Ladislav Kriz, Pressesprecher der Temelin-Betreiberfirma CEZ.