Visegrád-Staaten feiern in Bratislava 20-jähriges Jubiläum des Bündnisses
Am Dienstag wurde in Bratislava ein kleines Jubiläum gefeiert: Die Visegrád-Gruppe, der die vier Länder Tschechien, Slowakei, Polen und Ungarn angehören, begeht ihr 20-jähriges Bestehen. Zur Feier des Tages hatte die Staatengruppe zum Treffen ihrer Regierungschefs diesmal auch die Amtskollegen der drei wichtigsten Nachbarländer eingeladen: die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, den österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann und den ukrainischen Ministerpräsidenten Nikolai Asarow. Vereint trugen die sieben Politiker dabei auch ein gemeinsames Anliegen vor: die Stärkung von Demokratie und Menschenrechten in Weißrussland.
Eher locker ist auch die Zusammenarbeit der so genannten Visegrád-Vier innerhalb der EU. Wo sich die Interessen überschneiden, dort äußert man sich auch gemeinsam. Jüngstes Beispiel sind die Forderungen der Regierungschefs der vier Visegrad-Staaten sowie Deutschlands, Österreichs und der Ukraine an den weißrussischen Präsidenten Lukaschenko. Von Bratislava aus haben sie ihn am Dienstag dazu aufgerufen, Oppositionelle freizulassen, die nach den Demonstrationen gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen im Dezember verhaftet worden waren. Die Stärkung von Demokratie und Menschenrechten in Diktaturen wie der in Weißrussland ist ein weiteres Feld, dem sich die Visegrád-Staaten heutzutage verschrieben haben.
Auf sportlichem Terrain aber sticheln die Regierungschefs der V4-Länder auch ab und zu gegeneinander. Die bevorstehende Weltmeisterschaft im Eishockey zum Beispiel findet in Bratislava und Košice statt und dabei rechnet sich Gastgeber Slowakei so einiges aus. Ebenso die Tschechische Republik, die ihren WM-Titel verteidigen will. Den tschechischen Absichten hielt die slowakische Ministerpräsidentin Iveta Radičová nun am Dienstag schon einmal die ihrigen entgegen:„Premier Nečas sprach darüber, dass er das Finale mit tschechischer Beteiligung besuchen werde. Ich habe erwidert, dass ich beziehungsweise die Slowakei beim Finale dabei sein werden. Also haben wir uns darauf geeinigt, dass wir uns beide das Finale anschauen. Ich gebe aber zu Bedenken, dass es nur von zwei Mannschaften gespielt wird.“