Volksfest-Gipfel: 16 europäische Staatspräsidenten treffen sich in Brünn

Präsidententreffen in Brno/Brünn (Foto: CTK)

16 Staatspräsidenten an einem Ort, das größte politische Treffen der letzten Jahre in Tschechien. Das ist die Zusammenkunft der Staatsoberhäupter der so genannten "Mitteleuropäischen Initiative", die noch bis Samstag im mährischen Brno / Brünn stattfindet. Für Radio Prag ist Till Janzer vor Ort. Er berichtet über den Stand der Dinge vor Beginn der wichtigsten Gespräche, die die Präsidenten ab Freitagnachmittag führen werden.

Präsidententreffen in Brno/Brünn  (Foto: CTK)
"Auf dem Platz der Freiheit im Zentrum von Brünn fand am Freitagvormittag die offizielle Begrüßungszeremonie der Präsidenten statt. Das ganze hatte ein wenig den Charakter von einem Volksfest. Nach inoffiziellen Schätzungen haben sich sechs- bis siebentausend Brünner den Aufmarsch der Staatsoberhäupter angeschaut. Die Straßen rund um den Platz wurden zudem von ganzen Schulklassen gesäumt. Das hat bei einigen Zuschauern, mit denen ich gesprochen habe, Erinnerungen an Staatsbesuche etwa von Erich Honecker zu sozialistischen Zeiten wachgerufen."

Präsident Vaclav Klaus  (links) mit seinem slowakischen Amtskollegen Ivan Gasparovic  (Foto: CTK)
"Nicht alle 18 geladenen Präsidenten sind nach Brünn gereist - zwei Staatsoberhäupter hatten bereits vor Tagen abgesagt, darunter auch der deutsche Bundespräsident Horst Köhler, der sich wegen einer Erkrankung entschuldigen ließ. Aus dem deutschen Sprachraum ist aber der österreichische Präsident Heinz Fischer nach Brünn gekommen. Am Donnerstag musste dann wegen der aktuellen politischen Krise in seinem Land noch der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko seine Teilnahme absagen. Insgesamt haben sich in Brünn also 15 Staatsoberhäupter versammelt."

"Zum Stellenwert der Zusammenkunft hat sich bereits am Donnerstag Gastgeber Vaclav Klaus geäußert. Bedeutende Entscheidungen, so sagte er, dürfe man von dem Treffen nicht erwarten. Vorher festgelegte Themen gibt es nicht; allerdings sollte man die Zusammenkunft und damit auch die Mitteleuropäische Initiative aber nicht unterschätzen. Denn in Brünn können die 15 Staatsoberhäupter immerhin mit Kollegen zusammenkommen, mit denen sie sich sonst selten treffen oder mit denen sie gar noch nie gesprochen haben. Am Freitagnachmittag und Samstagvormittag wird es dann eine ganze Reihe informeller bilateraler Gespräche geben, die bis zu einer halben Stunde dauern können. So etwas findet für gewöhnlich nur im Rahmen offizieller Staatsbesuche statt. Hauptthema der beiden Plenarsitzungen sind dann die Beziehungen zwischen den EU-Staaten und den Staaten, die nicht in der EU sind. - Soviel aus Brünn."