Wahlkampfmeeting der CSSD mit Beteiligung der SPD

Jos Chabert

Für tschechische Fernsehzuschauer bot sich in den Sonntagsnachrichten ein ungewöhnliches Bild: Der tschechische sozialdemokratische Minister, Vladimir Spidla mit hochgekrempelten Hemdsärmeln und flammender Rede auf einer nordböhmischen Wahlveranstaltung, wo auch die Logos der deutschen SPD nicht fehlten. Mehr dazu von Marcela Pozarek.

Minister Spidla buhlte um die Wählergunst mit einem Ausflug in die Geschichte: "In Tschechien kommt es im Herbst wieder zu einem Wahlkampf, also zu einem Kampf, den auszuringen es sich lohnt. Ich denke, die tschechische sozialdemokratische Partei bringt Stärke mit, wenn sie sich auf eine Versammlung berufen kann, wie sie hier im Jahre 1870 statt fand." Damit spielte Spidla auf ein Treffen von 30 000 tschechischen und deutschen Arbeitern vor 130 Jahren in Plane pod Jestedem im Kreis Liberec/Reichenberg an. Die diesjährige Volksversammlung, die von den Reichenberger Sozialdemokraten organisiert wurde, besuchten nur gerade 500 Anhänger der CSSD, der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei. Nichts desto trotz konnte man mit ausländischen Parteigenossen aufwarten, sowohl aus Sachsen als auch mit dem Besuch des aussenpolitischen Sprechers der SPD, Gerd Weisskirchen. Dieser setzte sich in seiner Rede denn auch für die gemeinsame Sache ein: " Das vereinte Europa muss eine sozialdemokratische Handschrift tragen, die Handschrift sozialdemokratischen Gerechtigkeitssinns", so Weisskirchen. Auch das Zittauer Mitglied der SPD Erich Schlörke hat für die tschechischen Parteifreunde nur Lob übrig: "Es ist gut, dass die Sozialdemokraten hier zusammen gekommen sind, weil Kooperation ist in Europa sehr wichtig. Die Sozialdemokraten haben sich immer bemüht, dass ihr Wirkungskreis über die Landesgrenzen hinaus geht, und dieses Treffen mit tschechischen Parteifreunden ist nicht das einzige in diesem Jahr." Zitatende.

Der Wahlkampf- Auftakt für sie Senats- und Kommunalwahlen am 12. November war für die tschechische Politprominenz eine gute Gelegenheit sich vor dem Wahlvolk zu präsentieren, so appellierte denn auch Innenminister Stanislav Gross, zusammen mit Minister Spidla ist er gleichzeitig stellvertretender Parteivorsitzender der CSSD, an die alte sozialdemokratische Prämisse Solidarität, diese gilt es laut Gross auf hohem Niveau zu halten. Dem Volk näher zu kommen, darum bemühten sich die Sozialdemokraten am Sonntag Nachmittag in Plane pod Jestedem unter anderem mit Bier für fünf Kronen, Gulasch, Volksmusik, Zuckerwatte und Luftballons.

Autor: Marcela Pozarek
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