Weiße Ostern

Wer von einem sonnigen, milden und frühlingshaften Osterfest träumte, der wurde bitterlich enttäuscht - eisiger Wind, Frost und sogar Schnee hielten in Tschechien Einzug. Hören Sie einen Beitrag von Olaf Barth.

Diejenigen Kinder, deren Eltern am Samstag bemalte Ostereier und vielleicht noch manch andere Ostergaben im Garten versteckt hatten, dürften es am Sonntagmorgen wirklich schwer gehabt haben, diese zu finden. Hatte es doch vielerorts - ganz besonders in den Höhenlagen - erheblich geschneit.

Nichts war's also mit den erhofften Spaziergängen an einem warmen Frühlingssonntag, auch kein Kaffeetrinken auf der Terrasse während die Sonne fröhlich lacht und die Vögel zwitschern. Stattdessen eher Glühwein und Grog am beheizten Kamin und wenn überhaupt etwas von Vögeln zu vernehmen gewesen wäre, dann wohl deren Zähne-, Pardon, Schnäbelklappern wegen der eisigen Kälte.

Doch auch die Skisportfreunde konnt's kaum erfreuen, da die meisten Lifte entweder bereits geschlossen waren oder sich wegen der eisigen Winde niemand auf die Piste traute. Lediglich im Wintersportgebiet im Jeseniker Altvatergebirge waren sowohl die Lifte in Betrieb als auch die Wetterbedingungen so, dass zumindest die Skifahrer auf ihre Kosten kamen. So erzählt uns ein Skisportfan aus Jesenik:

"Es war eines der wenigen Ostern, an denen so viel Schnee lag. Es kamen viele Leute aus Tschechien und aus Polen und die Liftbetreiber haben sich natürlich gefreut, denn es war super voll. Auch die Alkoholverkäufer haben riesige Umsätze gemacht..."

Auch der traditionell gepflegte "Osterrutenbrauch" am Ostermontag, bei der die jungen Männer eines Dorfes von Haus zu Haus ziehen, und alle Mädchen, die sie antreffen, mit ihren aus Weiden geflochtenen Ruten vor sich her treiben, fand nur unter erschwerten Bedingungen statt, wie uns diese gebürtige Jesenikerin berichtet:

"Am Ostermontag haben sich vor allem die Frauen gefreut, weil es ziemlich kalt war und sie dick angezogen waren und deswegen nicht die Schläge von den Ruten so gespürt haben, denn die Männer haben sich trotz des schlechten Wetters nicht davon abbringen lassen. Es war nass und (es lag) Schnee, aber das macht denen überhaupt nichts aus. Der Alkohol heizt ein bisschen auf und ich glaube, dass die Kälte überhaupt keinen Unterschied macht"

Man sieht also, wegen eines bisschen schlechten Wetters, lässt man sich die Osterstimmung hierzulande keineswegs verderben.

Autor: Olaf Barth
abspielen