Wenige Diplomaten in Brüssel

Seit zwei Monaten fungiert die Tschechische Republik in Brüssel bereits als Beobachterland und beteiligt sich als solches an der Arbeit der EU-Organe. Ihre Stellung ist irgendwo zwischen einem Kandidatenland und einem Mitgliedsland, hieß es aus Brüssel. Mehr dazu im folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.

Die Arbeit der tschechischen Diplomaten in Brüssel habe sich bereits bedeutend verändert, sagte der tschechische Chefunterhändler und Botschafter bei der EU, Pavel Telicka. Derzeit gehen die Länder und Diplomaten miteinander auf Tuchfühlung, um zu testen, wie sich das jeweilige Land oder der jeweilige Botschafter verhält. Tiefere politische Bündnisse zwischen einzelnen Ländern würden Telicka zufolge noch nicht geschlossen. In der tschechischen Botschaft arbeiten mit Telicka zusammen weitere ca. 30 Menschen, die allerdings mit der neuen Arbeit überlastet sind:

"Wenn ich nur vom Rat spreche, sind es 157 Arbeitsgruppen, und da werden einige noch in weitere Gruppen unterteilt. Die Situation ist derzeit so, dass einige Diplomaten mehrere Arbeitsgruppen zu versorgen haben und einige tagen zur gleichen Zeit. Also wir haben schon ein Zeitproblem, das uns daran hindert, an den Tagungen teilzunehmen."

Telicka zufolge sei es unbedingt notwendig, bis Ende dieses Jahres ein Team von 40 Mitarbeitern aufzustellen. Ein Problem dabei sind die Sicherheitsprüfungen, die jeder Diplomat in Tschechien absolvieren muss. Selbst das tschechische Außenministerium hat das zuständige Amt für die langen Fristen kritisiert. Wie Vit Kolar, Sprecher des Außenministeriums, für den Tschechischen Rundfunk sagte, wurde die Sicherheitsprüfung für die ca.60 Diplomaten, die nach Brüssel gehen, beschleunigt:

"Diese Entscheidung sollte ursprünglich für alle, die um diese Prüfungen ansuchen, gelten. Doch zuletzt wurde beschlossen, dass die verkürzten Fristen nur auf diejenigen angewendet werden, die bei der Ständigen Vertretung in Brüssel arbeiten sollen."