Wettbewerb „SozialMarie“ in Tschechien mit prominenter Unterstützung
Seit 2005 wird sie jährlich an 15 besonders innovative Sozialprojekte vergeben: die so genannte „SozialMarie“. Für den Preis der österreichischen Stiftung „Unruhe“ können sich Projekte aus acht Ländern bewerben – solange sie nicht mehr als 300 Kilometer von Wien entfernt umgesetzt werden. Ausnahmen galten bisher nur für Österreich und Ungarn, ab dem kommenden Jahr wird Tschechien ebenfalls von der Kilometer-Regelung befreit – und soll bei dem Wettbewerb dann auch insgesamt an Bedeutung gewinnen.
„Soziale Innovationen sind schnelle Reaktionen auf gesellschaftliche Veränderungen. Das Schöne ist, dass wir alle die sozialen Innovationen sofort sehen können. Sie zeigen sich zum Beispiel im Entdecken einer neuen sozialen Problemgruppe, die bis jetzt noch nicht als Zielgruppe gesehen wurde.“
Die Sozialprojekte werden prämiert und sollen nebenbei auch an Bekanntheit gewinnen. Bewerben können sich dafür alle Projekte, die in Ungarn oder Österreich ansässig sind oder nicht weiter als 300 Kilometer von Wien entfernt liegen. Das betrifft Teile des Staatsgebietes von Deutschland, Slowenien, Kroatien, der Slowakei, Polen und Tschechien. In Zukunft wird die Kilometer-Regelung jedoch aufgehoben. Bis 2020 sollen alle sozialen Einrichtungen, Organisationen oder Vereine aus diesen Ländern an dem Wettbewerb teilnehmen können – unabhängig vom Abstand zu Wien. Den Anfang machte 2008 Ungarn, nun wird das Wettbewerbsgebiet auf ganz Tschechien vergrößert. Das bringt auch einige neue Gesichter bei den Veranstaltern mit sich. Veronika Janýrová ist Koordinatorin der „SozialMarie“ für Tschechien:„Im Jahr 2013 ist neu, dass wir auch einen tschechischen Ehrenschutz haben, für den wir Táňa Fischerová gewinnen konnten. Außerdem haben wir als Jurymitglied Anna Kadeřabková hinzubekommen. Sie ist Leiterin des Zentrums für Innovationsstudien und kennt daher die tschechische Zivilgesellschaft.“Ehrenschutz geht über die einfache Schirmherrschaft hinaus – er bedeutet, dass man jedes Jahr eines der eingereichten Sozialprojekte selbst auswählen und unterstützen darf. Die Privatstiftung fragte schließlich bei Táňa Fischerová an. Die bekannte Schauspielerin hat selbst einen schwerbehinderten Sohn.
„Ich wusste zuerst nicht, worum es geht. Als ich mir den Wettbewerb dann näher angeschaut habe, habe ich bemerkt, dass es um das geht, womit ich mich mein ganzes Leben lang schon beschäftige. Schließlich habe ich die Schirmherrschaft mit Freude angenommen.“Fischerová kandidiert derzeit für das Amt des tschechischen Staatspräsidenten. Auch der „SozialMarie“ kann sie eine politische Dimension abgewinnen:
„Ich glaube, solche Ideen sind die Zukunft Europas. Wir beginnen damit, nach kreativen Entwicklungen für soziale Projekte zu suchen. Das ist es, woran es der heutigen Welt noch mangelt. Ich freue mich aber auch, dass dadurch Mitteleuropa wieder verbunden wird.“
Die Unruhe-Stiftung hat hingegen das Ziel, mehr tschechische Projekte zur Wettbewerbsteilnahme zu bewegen. Veronika Janýrova:
„Im vergangen Jahr gab es insgesamt nur 21 Bewerbungen aus Tschechien. Wir hoffen auf wesentlich mehr im nächsten Mai.“
Jedes Jahr im Mai werden 15 Preisträger bekanntgegeben. Seit 2005 wurden nur acht tschechische Projekte prämiert. Darunter das tschechische Helsinki-Komitee, das im vergangenen Jahr ein Projekt einreichte, bei dem es Eltern im Gefängnis erleichtert werden soll, Kontakt zu ihren Kindern zu behalten. Die Bewerbungsfrist für den Wettbewerb 2013 endet am 5. Februar.