Wirtschafts-Wochenrückblick: 1. bis 7. April
Für Hausbesitzer, die ihre eigenen vier Wände sanieren, hält der tschechische Staat künftig noch mehr Finanzspritzen bereit. Fortschrittlichkeit wird auch im Transportwesen belohnt: Die Straßenbahnen von Škoda Transportation, die in der Prager Innenstadt zu sehen sind, werden künftig auch auf Chinas Straßen fahren. Diese und weitere Themen sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es handelt sich um Meldungen vom 1. bis zum 7. April 2015.
„Zelená úsporám“ wurde in diesem Jahr modifiziert. Beispielsweise ließen sich laut Minister Brabec nun auch Gelder aus dem Programm beantragen, wenn erst einmal nur die Fenster und Türen ausgetauscht und eine Teildämmung vorgenommen würde. Voraussetzung sei, dass sich der Energieverbrauch dadurch mindestens um 20 Prozent senken ließe. Zudem verspricht Richard Brabec, dass die Anträge schneller als bisher bearbeitet werden. Die Anträge werden ab dem 15. Mai entgegengenommen und zwar bis zum 31. Oktober, falls die Mittel des Programms nicht schon vorher ausgeschöpft sind.
Nachhaltig denkende Hausbesitzer werden vom tschechischen Staat für ihre Sanierungsmaßnahmen belohnt. Škoda Transportation hat sogar in Fernost eine Vorbildfunktion: Die Straßenbahnen des tschechischen Herstellers sind die modernsten auf dem chinesischen Markt.
Das tschechische Maschinenbau-Unternehmen Škoda Transportation hat gemeinsam mit dem chinesischen Bahntechnikhersteller CSR Sifang die angeblich modernste Straßenbahn auf dem chinesischen Markt montiert. Die 27T, wie sie heißt, beruht auf dem Entwurf für die ForCity-Straßenbahnen, die auch in Prag fahren.
Das tschechische Traditionsunternehmen im Bereich Transportmaschinenbau Škoda Transportation hatte 2013 einen Vertrag mit der chinesischen Firma CSR Sifang über die Gewährung einer Lizenz für den Bau von bis zu 400 Straßenbahnen vom Typ ForCity (15T) unterzeichnet. Škoda Transportation erhält dadurch die Möglichkeit, weitere Kontrakte zu schließen. Am Stammsitz in Plzeň / Pilsen wurden mittlerweile bereits 200 chinesische Manager, Konstrukteure, Technologen und Elektrotechniker ausgebildet.Laut Generaldirektor von Škoda-Transportation, Tomáš Ignačák, blicke man auf einen sehr großen Absatzmarkt. In China gebe es 160 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern, die viel in den Nahverkehr investieren und Straßenbahnen im Stadtverkehr einsetzen wollen, so Ignačák. Es sei aber wegen der Abgeschlossenheit des chinesischen Marktes fast nicht möglich, Produkte aus Europa dorthin zu exportieren.
In der tschechischen Maschinenbau-Branche boomt der Export. Industrie-und Handelsminister Jan Mládek übt dennoch Kritik am aktuellen Kurs. Die bestehende Exportstrategie des tschechischen Staates sollte geändert werden, so Mládek gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Vor allem sollte das bisherige Grundprinzip überdacht werden, bei dem sich auf konkrete Länder außerhalb der Europäischen Union konzentriert wird, monierte der Sozialdemokrat.
Ein Hauptziel der Strategie sei, die Wirtschaftsbeziehungen vor allem zu China und Russland zu verbessern. Im Falle Chinas könne man Erfolge verzeichnen, so Mládek, aber nicht auch in Russland. Der Minister deutete an, dass der Grund die negative Wirtschaftsentwicklung im Staate Putins sei. In Russland müsse man nun eher „Schäden minimalisieren“.
Der Ressortchef ließ im Interview aber offen, welche Länder nun präferiert werden sollten. Fachleute schätzen aber bereits, dass es sich um jene Staaten handeln dürfte, die Mládek zuletzt besucht hat: Aserbaidschan, Kasachstan und Vietnam sowie die Türkei, die der Industrie- und Handelsminister demnächst besuchen will. Doch es könnte auch anders kommen. Mittlerweile würde man versuchen, sich mehr auf die Branchen als auf die Länder zu konzentrieren, so Mládek gegenüber dem Tschechischen Rundfunk.In Tschechien gewinnt die Bahn wieder an Beliebtheit – trotz oder gerade wegen der starken Konkurrenz privater Busunternehmen. Steigendes Interesse bestehe sowohl am Vorortverkehr, als auch am Fernverkehr, wie ein Sprecher der Tschechischen Bahnen (České dráhy) dem Nachrichtenserver idnes.cz an Ostern sagte. Im Busverkehr geht hingegen die Zahl der Kunden zurück.
Fachleute wie Miroslav Vyka, Vorsitzender des tschechischen Bundes von Reisenden im öffentlichen Personenverkehr, erklären diesen Trend zum einen mit dem besseren Service durch den Einstieg von Konkurrenzunternehmen auf den Markt des früheren Monopolisten Tschechische Bahn. Zum anderen weisen sie darauf hin, dass die Anbieter ihren Wagenpark in den vergangenen Jahren modernisiert haben. Laut Vyka zeige sich nun, dass sich auch die Modernisierung der wichtigsten Bahnstrecken ausgezahlt hat.
Was des einen Freud, das ist jedoch des anderen Leid. So sank die Zahl der Kunden in den Fernbussen. Vyka führt dies darauf zurück, dass diese Beförderungsart in Tschechien „an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen“ sei. Auf der anderen Seite konnte der größte Privatanbieter, Student Agency, mit seinen modernen und komfortablen Bussen im vergangenen Jahr einen Rekordzuwachs an Reisenden um rund zehn Prozent verbuchen.