Wirtschafts-Wochenrückblick 1. bis 7. Mai

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Diese Woche war dominiert von Nachrichten über die steigende Exportstärke der tschechischen Wirtschaft, aber auch einige wirtschaftspolitische Weichenstellungen fielen in die ersten Maitage.

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Zunächst überraschte die Meldung, dass die Außenhandelsbilanz der Tschechischen Republik im März einen Rekordüberschuss von 23,8 Milliarden Kronen (881 Millionen Euro) verzeichnete. Das sind 8,9 Milliarden Kronen (330 Millionen Euro) mehr als im Vergleichszeitraum 2013. Verantwortlich für die guten Zahlen sind vor allem die Maschinenbauindustrie und Produzenten von Transportfahrzeugen. Insgesamt ist der Export der tschechischen Firmen um 15,6 Prozent angestiegen, die Einfuhren um 12,6 Prozent. Die Zahlen würden die derzeitige Stärke der tschechischen Exporteure wiederspiegeln, erklärte der Chefökonom der Unicredit Bank, Pavel Sobíšek. Alleine im ersten Quartal 2014 habe die Exportindustrie bereits fast ein Prozent zum erwarteten diesjährigen Wirtschaftswachstum beigetragen, so der Wirtschaftswissenschaftler.


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Dazu passend kam dann die Nachricht von Tschechiens größtem Maschinenbauunternehmen, Škoda Transportation. Die Pilsener sind eine strategische Partnerschaft eingegangen für den Absatz von Straßenbahnen in China. Die Firma aus dem westböhmischen Plzeň / Pilsen wird mit dem chinesischen Fahrzeugbauer CSR Quingdao Sifang zusammenarbeiten. In der Chefetage von Škoda bestehen nun Hoffnungen auf eine Ausweitung der Handelsbeziehungen in der Volksrepublik. Auf dem chinesischen Markt könne man nur mit einem starken einheimischen Partner bestehen, und dieser sei nun gefunden, sagte der Handelsleiter des tschechischen Unternehmens, Petr Vízdal. Im Juni vergangenen Jahres hatte Škoda mit der CSR Quingdao Sifang bereits einen Technologielizenzvertrag abgeschlossen. Dieser bezieht sich auf Niederflurstraßenbahnen des Typs ForCity (15T). Der Vertrag wurde über zehn Jahre vereinbart und umfasst die Herstellung von 400 Straßenbahnzügen im möglichen Gesamtwert von bis zu 5 Milliarden Kronen (185 Millionen Euro).


Foto: Archiv Radio Prag
Um die Wirtschaft auch im Inland zu fördern, plant das tschechische Industrie- und Handelsministerium, innovative Projekte kleiner und mittelgroßer Unternehmen zu unterstützen. Die Anträge für eine Förderung können die Interessenten seit vergangenem Freitag stellen. Das vom Ministerium erarbeitete Programm „Instart“ ist für kleine und mittelgroße Unternehmen bestimmt, die einen Kredit für die Verwirklichung innovativer Projekte brauchen. Für diesen Zweck stellt das Ressort mehrere Hundert Millionen Kronen zur Verfügung. Ursprünglich sei das Programm für kleine Firmen im Mährisch-Schlesischen und im Olmützer Kreis bestimmt gewesen, erklärt Industrie- und Handelsminister Jan Mládek. Da die finanziellen Mittel bislang aber verhältnismäßig wenig genutzt worden seien, habe die Regierung beschlossen, das Programm auf ganz Tschechien auszuweiten und auch für größere Firmen zu öffnen.


Andrej Babiš  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Wenig begeistert zeigte sich die Tschechische Republik dagegen über die Pläne der EU, eine Finanztransaktionssteuer einführen. Der tschechische Finanzminister Andrej Babiš sagte dies nach einem Treffen der EU-Finanzminister am Dienstag in Brüssel. Babiš zeigte sich sehr reserviert gegenüber der Abgabe. Sie sei insgesamt nicht transparent und es sei nicht klar, worauf sie sich alles beziehen solle. Er befürchte, dass die Einführung negative Folgen für die gesamte Wirtschaft haben könnte, so der tschechische Finanzminister. Laut Babiš verfüge Tschechien derzeit über ein ausreichend gesundes Bankwesen und ein gutes Rating. Im Jahr 2011 hatte die Europäische Kommission eine Finanztransaktionssteuer in Höhe von einem Promille bis einem Prozent vorgeschlagen. Zehn bis elf EU-Länder wollen die Abgabe ab Anfang 2016 erheben. Vor allem Deutschland und Frankreich forcieren die Steuer, Länder wie zum Beispiel Großbritannien, Schweden und Luxemburg sind dagegen.