Wirtschafts-Wochenrückblick: 10. bis 16. Dezember

ČNB (Foto: Oleg Fetisow)

Die Tschechische Republik setzt die Einführung des Euro weiter auf die Warteliste, die Banken des Landes aber sind gegen Risiken gut gerüstet. Das sind zwei der ökonomischen Themen, die zuletzt im Fokus standen. Sie sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 10. Dezember bis 16. Dezember 2014.

Foto: Štěpánka Budková
Trotz guter Wirtschaftslage legt sich Tschechien weiterhin nicht auf ein Datum für den Beitritt zur Eurozone fest. Das Regierungskabinett unter Premier Bohuslav Sobotka folgte am Montag den vorausgegangenen Empfehlungen des Finanzministeriums und der Tschechischen Nationalbank (ČNB). Tschechien wird sich damit auch im nächsten Jahr nicht darum bemühen, das Verfahren zum Wechselkursmechanismus ERM II aufzunehmen.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur ČTK hat Tschechien im vergangenen Jahr indes die weiteren Konvergenzkriterien für den Beitritt zur Eurozone erfüllt. So liegt das Defizit im Staatshaushalt bei 1,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, und damit weit unter der EU-Obergrenze von drei Prozent. Auch der Schuldenstand von 45,7 Prozent des BIP erfüllt die vorgeschriebene Norm. Laut EU darf er höchstens 60 Prozent betragen.


ČNB  (Foto: Oleg Fetisow)
Die tschechischen Banken sind nach wie vor gut gegen wirtschaftliche Risiken gefeit. Dies zeigen die Ergebnisse aktueller Stresstests, die die Nationalbank des Landes (ČNB) durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden am vergangenen Mittwoch veröffentlicht. Als wichtigster Faktor für die Abwehr von Risiken gilt die hohe Eigenkapitalquote des gesamten Sektors.

Die Zentralbank überprüft regelmäßig die Widerstandsfähigkeit der Bankhäuser, die ihrer Aufsicht unterliegen. Bei dem jüngsten Test wurde geprüft, wie resistent Banken sind, falls sich innere und äußere Wirtschaftsfaktoren rapide verschlechtern. Laut Aussage eines leitenden Mitglieds der Zentralbank seien die Ergebnisse besser ausgefallen als vor einem halben Jahr. Und die Eigenkapitalquote der tschechischen Banken zählt zu den höchsten in Europa. Sie liegt nun im Schnitt über 18 Prozent.


Foto: Archiv Moser
Der traditionsreiche böhmische Glashersteller Moser wird auf den chinesischen Markt gehen. Das Glasunternehmen hat dazu jüngst eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit der chinesischen Firma CEFC geschlossen. Von diesem Partner erwarte man eine tatkräftige Unterstützung bei der Erschließung des konkurrenzstarken chinesischen Marktes, erklärte der Generaldirektor und Vorstandsvorsitzende der Moser AG, Antonín Vlk, am Freitag vor Journalisten.

Das erste große Hauptgeschäft von Moser in China soll im April nächsten Jahres zur Wissenschafts- und Technologie-Messe in Schanghai eröffnet werden. Für diese Messe hat die Tschechische Republik die Landespartnerschaft übernommen. In einer zweiten Etappe ist der Aufbau weiterer Moser-Verkaufsfilialen in mehreren chinesischen Großstädten geplant. Sein Karlsbader Unternehmen rechne dann mit einem Geschäftsvolumen von mehreren Zig-Millionen Euro, verrät Vlk.


Na Příkopě  (Foto: CzechTourism)
Die Prager Einkaufsmeile Na Příkopě (Am Graben) liegt auf Platz 27 der teuersten Straßen der Welt. Am meisten muss an der New Yorker Fifth Avenue gezahlt werden, dort überweisen die Mieter im Jahr im Schnitt knapp 30.000 Euro für einen Quadratmeter Verkaufsfläche. Dies geht aus der neuesten Umfrage der Immobilienberatungsgesellschaft Cushman & Wakefield über die teuersten Einkaufsstraßen der Welt hervor.

Der durchschnittliche Jahrespreis für einen Quadratmeter an der Na Příkopě in Prag liegt bei 2200 Euro. Aufholen würde aber mittlerweile eine weitere Promenade in der Stadt an der Moldau, und zwar die Pariser Straße (Pařížská), sagt Jan Voslář von der tschechischen Cushman-Wakefield-Filiale. Der attraktivste Teil dort läge den Preisen nach bereits auf dem Niveau von Na Příkopě. In der Studie wurde zudem die größte Einkaufsmeile im südmährischen Brno / Brünn unter die Lupe genommen. Sie verläuft durch die Tschechische Straße (Česká ulice) bis hin zum Freiheitsplatz (Náměstí svobody). Dort wird mit 840 Euro je Quadratmeter deutlich weniger an Miete gezahlt als in Prag.


Foto: Archiv Radio Prag
Das tschechische Finanzministerium hat schon jetzt seine Pläne zur Einführung elektronischer Registrierkassen vorgestellt. Ab Januar 2016 sollen solche PC-Kassen zunächst nur für Restaurants und Hotels vorgeschrieben werden, sagte die stellvertretende Finanzministerin Simona Hornochová am Dienstag bei einer Konferenz des Verbandes kleiner und mittlerer Unternehmen. Das entsprechende Gesetz dürfte bis Juni 2015 vom Parlament verabschiedet werden.

Auf das Gastgewerbe sollen im Juli 2016 die Unternehmen im Einzel- und Großhandel folgen. Über die Aufnahme weiterer Wirtschaftsbereiche in das System, wie zum Beispiel einfache Gewerbetreibende, will das Ministerium erst ab 2017 entscheiden. Zuvor sei eine Auswertung der Ergebnisse aus der ersten Welle nötig, wie Hornochová erläuterte. Ziel des Kassensystems ist der Kampf gegen die Schattenwirtschaft. So soll verhindert werden, dass Unternehmer am Fiskus vorbei privat abrechnen.