Wirtschafts-Wochenrückblick: 11. bis 17. Juni
Die Wettbewerbsfähigkeit der Tschechischen Republik hat sich verschlechtert, die Banken des Landes haben indes einen weiteren Stresstest bestanden. Das sind nur zwei der Wirtschaftsthemen, zu denen in der vergangenen Woche interessante Neuigkeiten oder aktuelle Zahlen vermeldet wurden. Die Berichte dazu sind im aktuellen Wirtschafts-Czech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 11. Juni bis zum 17. Juni 2014.
Dieser Einschätzung steht indes positiv die jüngste Entscheidung der Prager Regierung gegenüber: Am Montag stimmte das Sobotka-Kabinett dem Angebot des südkoreanischen Pneumatik-Herstellers Nexen zum Bau eines Reifenwerks in Tschechien zu. Das Volumen der Großinvestition beläuft sich zunächst auf umgerechnet 830 Millionen Euro, mit der Inbetriebnahme des Werks im nordböhmischen Kreis Ústí nad Labem / Aussig würden in dieser Region mindestens 1000 Arbeitsplätze geschaffen, sagte Premier Bohuslav Sobotka vor Journalisten. Investor Nexen will in rund zwei Jahren mit der Reifenherstellung in seinem neuen Werk in Žatec beginnen. Seine Reifen will das Unternehmen dann vorrangig an die südkoreanischen Autoproduzenten Hyundai und Kia in Tschechien und der Slowakei liefern, doch auch an die Autofirma Škoda in Mladá Boleslav sollen Nexen-Reifen geliefert werden. Laut Aussage von Außenminister Lubomír Zaorálek ist Südkorea inzwischen der drittgrößte ausländische Investor in Tschechien nach Deutschland und Japan.
Die Banken in Tschechien haben einen weiteren Stresstest bestanden. Der Bankensektor des Landes sei nach wie vor gefeit vor einem wirtschaftlichen Kollaps, gab die Tschechische Nationalbank (ČNB) am Dienstag bekannt. Auch bei einem Einbruch könnte die überwiegende Mehrheit der Kreditanstalten die geforderte Kapitaldeckung von mindestens acht Prozent aufrecht halten, hieß es.
Insgesamt sind 45 Banken und Filialen ausländischer Bankhäuser auf dem tschechischen Markt tätig. Nur bei zwei kleineren Bankhäusern stellte die ČNB Mängel am Geschäftsmodell fest. Insgesamt habe die Entwicklung im zurückliegenden Jahr jedoch bestätigt, dass die Banken ansonsten über genügend Kapital- und Liquiditätsreserven verfügen würden, schreibt der Gouverneur der Zentralbank, Miroslav Singer, in einer Pressmitteilung seines Hauses.
Der Export tschechischer Weine steigt unablässig, gleichzeitig nimmt aber auch das Volumen der nach Tschechien importierten Weinmengen zu. Zu dieser Einschätzung kommt der tschechische Winzerverband, demzufolge der Export der böhmischen und mährischen Weine zuletzt im Jahresvergleich um 20 Prozent gestiegen ist. Insgesamt wurden im Winzerjahr 2013 Weine im Wert von 25 Millionen Euro ins Ausland exportiert. Im Gegensatz dazu führten ausländische Firmen Weine im Rekordwert von 150 Millionen Euro nach Tschechien ein.
Seit dem Beitritt Tschechiens zur EU vor zehn Jahren steigt vor allem der Import von Flaschenweinen. Die Mehrheit der Weine – insgesamt 20 Prozent – stammt dabei aus Italien. Auf Rang zwei liegen Weine aus der Slowakei. Sie stellen 13 Prozent des tschechischen Weinimports.
Einer der größten tschechischen Produzenten alkoholischer Getränke, die Firma Granette & Starorežná, will seine Exporte nach Südamerika und speziell nach Chile verstärken. Der Grund: In Chile ist die Nachfrage nach Spirituosen des Herstellers in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Allen voran der Absatz von Absinth – ein Getränk, das noch vor drei Jahren in Südamerika fast unbekannt war. Um die ehrgeizigen Pläne umzusetzen, hat der Likörhersteller eigens dazu einen chilenischen Manager eingestellt. Die jährliche Produktion von Granette & Starorežná liegt bei etwa 120.000 Hektoliter Spirituosen. Zum Portfolio der Firma gehören mehr als 100 Produkte, darunter Marken wie „42 Vodka Blended“, „Hanácká Vodka“ und „Stará myslivecká“. Der Sitz des Unternehmens ist Ústí nad Labem / Aussig, die Produktion wurde aber inzwischen nach Prostějov / Proßnitz in Mähren verlegt.