Wirtschafts-Wochenrückblick: 12. bis 18. März

Foto: Alessandro Paiva, Stock.xchng

Die sicherlich wichtigste Wirtschaftsnachricht der vergangenen Woche kam von Škoda. Der Autohersteller aus Mladá Boleslav hat von seiner Konzernmutter VW die Bestätigung erhalten, bald ein neues Modell in Tschechien fertigen zu können. Daneben gab es Mitteilungen über das wirtschaftliche Klima in der Tschechischen Republik und über das Lohngefüge. Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung des wirtschaftlichen Geschehens vom 12. bis zum 18. März.

Foto: Eva Odstrčilová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Am Mittwoch wurden Zahlen der Tschechischen Gewerkschaften bekannt. Demnach sind die meisten Arbeitnehmer im tschechischen Einzelhandel unfreiwillig nur in Teilzeit tätig. Noch vor zwei Jahren hatten nur 40 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel Teilzeitarbeitsverträge. Mittlerweile sind es bereits 70 Prozent. Dies sagte die Vorsitzende des Gewerkschaftsverbands Handel, Renáta Burianová, am Dienstag. Sie berief sich auf eine Umfrage, die unter den Beschäftigten durchgeführt wurde. Der Gewerkschafterin zufolge nutzen Supermarktketten die derzeitige schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt zu ihren Gunsten aus. Der durchschnittliche Monatslohn von Kassiererinnen und Kassierern sowie weiteren Beschäftigten bei den Handelsketten liegt laut Burianová bei rund 14.500 Kronen (540 Euro) brutto bei einem Vollzeitarbeitsvertrag.

Foto: Alessandro Paiva,  Stock.xchng
Dann stellte die Regierung ihre Pläne für die Nutzung der Mittel aus europäischen Fonds für die kommende Förderperiode vor. Sie sollen in den nächsten sieben Jahren vor allem in Regionalprojekte und in die Verkehrsinfrastruktur, sowie in die Unterstützung der Wirtschaft fließen. Für diese Bereiche stünden jeweils etwa 110 Milliarden Kronen (vier Milliarden Euro) zur Verfügung. Allerdings ist noch nicht abschließend klar, wie viele Gelder Tschechien wirklich erhalten wird, da einige Bedingungen der EU noch nicht erfüllt wurden.



Foto: Johann H. Addicks,  CC-BY SA 3.0
Am Freitag folgten dann wirklich gute Nachrichten für die Tschechische Republik. Der Chef von Volkswagen, Martin Winterkorn, hatte bestätigt, dass die tschechische Konzerntochter Škoda ein neues Automodell herstellen wird. Die Fertigung soll am tschechischen Standort im ostböhmischen Kvasiny erfolgen, wie Winterkorn bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem tschechischen Premier Bohuslav Sobotka am Freitag in Wolfsburg sagte. Um welches Modell es sich handeln soll, präzisierte der VW-Chef indes nicht. Presseinformationen nach will Volkswagen aber ein neues SUV-Modell auf den Markt bringen. Die Produktion des neuen Modells soll am Standort selbst mehrere Hundert neue Arbeitsplätze schaffen. Zulieferfirmen eingerechnet, könnten insgesamt 3000 Menschen in Tschechien zusätzlich Beschäftigung finden.

Tschechisches Kartellamt  (Foto: Tomáš Adamec,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Zum Start in die neue Woche am Montag wurde dann bekannt, dass das tschechische Kartellamt (ÚOHS) in Brno / Brünn im vorigen Jahr 2013 Verstöße gegen den wirtschaftlichen Wettbewerb mit Bußgeldern in Höhe von insgesamt 25 Millionen Kronen (ca. 910.000 Euro) geahndet hat. Die Summe ist fast achtmal so niedrig wie der Betrag des Jahres 2012, in dem das Kartellamt Strafen in einer Gesamthöhe von 190 Millionen Kronen (ca. 6,9 Millionen Euro) verhängte. Das geht aus den statistischen Daten hervor, die das Kartellamt am Montag über die Presseagentur ČTK veröffentlichte. Entweder habe das Kartellamt zu wenig Personal oder eine ungenügende Motivation, Wettbewerbsverletzungen auch entsprechend zu bestrafen, kritisierte die Expertin für Wettbewerbsrecht beim Rechtsanwaltbüro Schönherr, Jitka Linhartová. Ihrer Meinung nach seien beim Kartellamt durchaus genügend Beschwerden eingegangen, so die Expertin. Laut Statistik habe das Amt im vorigen Jahr 122 Eingaben zur Kartellbildung und 124 Eingaben über den Missbrauch der Monopolstellung am Markt erhalten.

Foto: Štěpánka Budková
Am Dienstag wurde schließlich eine Studie diskutiert, nach der 60 Prozent der tschechischen Bevölkerung die ökonomische Situation des Landes für schlecht halten. Dies geht aus Untersuchungen hervor, die vom Meinungsforschungsinstitut CVVM durchgeführt wurden. In den Ländern der Visegrád-Gruppe wurden parallel Umfragen zur ökonomischen Situation durchgeführt. In allen vier Staaten, Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn, überwiegt in der Bevölkerung der Pessimismus. Eine Mehrheit glaubt, dass die ökonomische Situation in ihrem Land schlecht oder sogar sehr schlecht sei. Die Polen und Ungarn zeigten sich jedoch etwas optimistischer als die Tschechen. Als gut bezeichneten die Lage ihres Landes acht Prozent der Tschechen, sieben Prozent der Slowaken, 19 Prozent der Polen und 13 Prozent der Ungarn, als gut jedoch nur ein Prozent oder sogar weniger.