Wirtschafts-Wochenrückblick: 17. bis 23. September
In Tschechien wird weiter viel investiert, und die landesweiten Pensionsfonds begehen das 20jährige Jubiläum ihres Bestehens. Dies sind nur zwei Meldungen zu den Wirtschaftsthemen, über die in der vorigen Woche berichtet wurde. Die Informationen dazu sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 17. September bis 23. September 2014.
Die Tschechische Republik wird immer häufiger zum Zielstandort ausländischer Firmen, die ihre Produktionsbetriebe hierher verlagern. „Das Land hat eine sehr entwickelte Infrastruktur – ein ziemlich dichtes Eisenbahn-, Autobahn- und Straßennetz. Die Industrieproduktion hat eine lange Tradition und die Arbeitskräfte sind nach wie vor technisch gut ausgebildet, auch wenn ihre Zahl immer geringer wird. Zudem ist auch die Basis der Zulieferer sehr stark entwickelt – das ist ganz sicher ein Vorteil für Investoren“, sagt CzechInvest-Generaldirektor, Ondřej Votruba.
Die beiden russischen Werke des Pkw-Herstellers Škoda Auto in Kaluga und Nischni Nowgorod haben am Montag ihre Produktion wieder aufgenommen. Wegen der ungünstigen Situation am russischen Automarkt hatte Škoda die dortige Produktion ab dem 8. September unterbrochen.
Der Pkw-Verkauf der Firma in Russland ist im August um 4,6 Prozent auf 6800 Wagen gesunken. Negativ beeinflusst wurde diese Entwicklung durch die kriegerische Situation in der Ukraine und die beiderseitigen Sanktionen zwischen der EU und Russland. Diese Auswirkungen bekamen aber auch andere Autofirmen zu spüren wie Opel und Volkswagen, der Mutterkonzern von Škoda.
Paradoxerweise hat Škoda trotz des Verkaufsrückgangs im August seinen Marktanteil in Russland im Jahresvergleich um mehr als 34 Prozent erhöht – er liegt jetzt bei 4,2 Prozent. Das liegt daran, dass andere Autofirmen noch größere Einbußen einstecken mussten – Volkswagen zum Beispiel hat im August ein um 23 Prozent schlechteres Ergebnis erzielt als ein Jahr zuvor. Für Škoda ist Russland der drittgrößte Absatzmarkt, jährlich verkauft das Unternehmen aus Mladá Boleslav / Jungbunzlau dort rund 100.000 Autos.Tschechien verschärft die Bedingungen für die Einfuhr von Lebensmitteln. Importeure müssen ihre Waren mindestens zwei Tage vor ihrem Verkaufsbeginn bei den zuständigen Kontrollämtern anmelden. Die Maßnahme ist eine Folge des russischen Embargos gegenüber Lebensmitteln aus der EU, die nun innerhalb der Union abgesetzt werden sollen.
Die Importeure von Lebensmitteln mit tierischem Ursprung und von bestimmten Pflanzenprodukten müssen ihre Waren bis spätestens 48 Stunden vor dem geplanten Verkauf bei den zuständigen Kontrollämtern anmelden. Dabei müssen sie auch den vorgesehenen Verkaufspreis für die Ware angeben. Die Regierung in Prag hat am Montag zwei dazu vom Landwirtschaftsministerium ausgearbeitete Verordnungen gebilligt. Nach Aussage von Ressortchef Marian Jurečka sollen die strengen Vorschriften das mögliche Zuschütten des tschechischen Marktes mit Nahrungsmitteln zu Dumpingpreisen verhindern.
Laut Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums könnten tschechische Exporteure im Agrar- und Lebensmittelbereich umgerechnet 9 bis 11 Millionen Euro an Umsatz durch die Sanktionen einbüßen. Der Preisverfall infolge des Warenüberschusses auf dem EU-Markt könne laut Angaben der tschechischen Lebensmittelkammer sogar Schäden in dreistelliger Millionenhöhe nach sich ziehen.Der durchschnittliche Zinssatz für Hypotheken in Tschechien ist im August auf ein neues Rekordtief von 2,65 Prozent gesunken. Dies geht aus dem monatlichen Hypoindex hervor, der seit dem Jahr 2003 die Entwicklung der Zinssätze verfolgt.
Das Interesse an Hypotheken hat im Vergleich zum Vormonat wie auch zum August des vergangenen Jahres stark abgenommen. Im August schlossen 6.515 Klienten eine Hypothek bei einer Bank ab, das ist die niedrigste Anzahl seit Februar 2014. Im Juli dieses Jahres waren noch 8.352 Hypotheken abgeschlossen worden. Auch der finanzielle Umfang der Hypotheken ist im August zurückgegangen, und zwar um umgerechnet 109 Millionen Euro. Im vergangenen Monat schlossen die Klienten Hypotheken im Gesamtwert von umgerechnet 406,4 Millionen Euro ab.
Die tschechischen Pensionsfonds haben ihren Klienten in den 20 Jahren ihres Bestehens die Spareinlagen um insgesamt 41 Milliarden Kronen (ca. 1,6 Milliarden Euro) erhöht. Bei der Aufwertung der zusätzlichen Altersvorsorge wurde ihnen jährlich ein durchschnittlicher Zinssatz von 4,17 Prozent gutgeschrieben. Das gab der Verband der Rentenzusatzversicherungen (APS) am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt. Der Anlass dafür ist das 20-jährige Jubiläum der Pensionsfonds in diesem Jahr.
Der durchschnittliche und somit typische Kunde eines Pensionsfonds sei nach Angaben des Verbandes eine Frau im Alter von 49 Jahren, die bereits 6,6 Jahre lang in ihre zusätzliche Altersvorsorge einzahlt. Ihr durchschnittlicher Monatsbetrag liege bei 623 Kronen (ca. 24,35 Euro), hieß es.