Wirtschafts-Wochenrückblick: 19. bis 25. März

Foto: Archiv Iveco Czech Republic

Der Bushersteller Iveco Czech Republic und seine Zulieferer sind wieder im Aufwind. In Bulgarien hingegen stehen zwei tschechische Stromversorger in der Kritik – das ist in etwa die Bandbreite der Themen, mit denen sich die hiesige Wirtschaft in der vergangenen Woche auseinandergesetzt hat. Die Berichte dazu sind im aktuellen Wirtschafts-Czech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 19. März bis zum 25. März 2014.

Foto: Harold,  Wikimedia CC BY-SA 3.0
Auch in der zurückliegenden Woche konnten einige tschechische Firmen wieder sehr ordentliche Bilanzen oder aber konkrete Geschäftserfolge vermelden. Am Donnerstag hat zum Beispiel der Bushersteller Iveco Czech Republik seine Geschäftszahlen für das Jahr 2013 vorgelegt. Demnach hat das Unternehmen mit Sitz in Vysoké Mýto / Hohenmauth im vergangenen Jahr soviel wie lange nicht mehr produziert. Mit 3165 Fahrzeugen liefen 2013 so viele Busse in Vysoké Mýto vom Band wie seit 25 Jahren nicht mehr. Die hohe Produktionszahl basiert laut Firmenangaben auf der gestiegenen Nachfrage nach Fahrzeugen, die die strenge Abgasnorm Euro 5 erfüllen. In diesem Segment wurden vor allem die Modellreihen Crossway und Citelis nachgefragt.

Foto: Archiv Iveco Czech Republic
Iveco Czech Republic bereitet sich aber bereits auf die Zukunft vor, im vergangenen Jahr investierte die Firma umgerechnet 5,3 Millionen Euro in sein Werk, um auch Busse mit der noch strengeren Abgasnorm Euro 6 produzieren zu können. Das erste Fahrzeug mit dieser Abgasnorm wurde im Oktober 2013 in Belgien vorgestellt, die ersten beiden in Tschechien gebauten Busse hat Iveco dann Ende des Jahres an tschechische Verkehrsunternehmen übergeben.


Foto: Archiv Škoda Transportation
Am Busgeschäft von Iveco ist auch die tschechische Firma Škoda Electric beteiligt. So wird Iveco France 49 Oberleitungsbusse an die italienische Stadt Bologna liefern, die mit einem Steuerungssystem und einer Traktionseinrichtung des Unternehmens aus Pilsen ausgerüstet sind. Nach Angaben des Unternehmens liegt das Auftragsvolumen für diese Zulieferung bei 16 Millionen Euro. Das erste Fahrzeug mit Bauteilen von Škoda Electric soll Anfang 2015 im Stadtverkehr von Bologna unterwegs sein. Der italienische Markt ist für die tschechische Firma von großer Bedeutung, dort sind in fünfzehn Städten Oberleitungsbusse unterwegs.


Foto: Offizielle Facebook-Seite der Firma AGC
Nach zweijähriger Sanierung und Umrüstung hat die Glasmanufaktur AGC Flat Glass Czech im nordböhmischen Teplice / Teplitz am Montag erstmals wieder den Glasofen seiner ersten Fertigungslinie angeheizt. Die Modernisierung der Glasfabrik hat die Firma umgerechnet 75 Millionen Euro gekostet. Ein Teil der Summe wurde aus europäischen Fonds erbracht. Dank der Modernisierung hat das Unternehmen seine Produktion von Flachglas für die Automobilindustrie erweitert und 80 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das Flachglas produziert die Firma für renommierte Automarken wie Škoda, Volkswagen, Mercedes, BMW oder General Motors. Die Kapazität der Fertigungslinien in der Fabrik beträgt jetzt 500 Tonnen Glas pro Tag.


Foto: Stuart Miles,  FreeDigitalPhotos.net
Der tschechische Markt der Fusionen und Akquisitionen erreichte 2013 das beste Ergebnis seit fünf Jahren. Am attraktivsten waren für die Investoren die Branchen Immobilien, Dienstleistungen und Produktion. Die größte Aufmerksamkeit erregten zwei Transaktionen: die Übernahme eines Teils der tschechischen Telefónica durch die Finanzgruppe PPF des Milliardärs Petr Kellner und der Verkauf von Net4Gas durch den deutschen Energieversorger RWE an die Allianz-Fondsgruppe. Als attraktiv galten auch die Bereiche Informationstechnologie und Chemieindustrie. Der Anteil inländischer Geschäftsleute an den Transaktionen in Tschechien war ziemlich hoch. Inländische Firmen dominierten die zehn größten Geschäfte und mehr als die Hälfte der Transaktionen im vergangenen Jahr.


Foto: ČT24
Es gibt aus tschechischer Sicht aber auch eine schlechte Nachricht: Die bulgarischen Behörden haben nämlich erste Schritte eingeleitet, um den tschechischen Energieversorgern ČEZ und Energo-Pro die Lizenz zu entziehen. Die zuständige Behörde des Balkanstaates hat von den ausländischen Energieversorgern zudem die Rückzahlung staatlicher Subventionen in Millionenhöhe verlangt. Bis Mittwoch sollten ČEZ, Energo-Pro und die österreichische EVN an die bulgarische Stromgesellschaft NEK die Summe von 163 Millionen Euro überweisen. Alle drei Unternehmen hatten sich aber geweigert und nur kleinere Beträge als Liquiditätshilfe für NEK überwiesen. ČEZ, Energo-Pro und EVN argumentieren, sie hätten Vorleistungen für die Finanzierung fixer Einspeisetarife für Ökostrom-Erzeuger erbracht, dieses Geld aber nicht ersetzt bekommen. Daher hätten sie die entsprechenden Beträge von ihren Verbindlichkeiten gegenüber NEK abgezogen.