Wirtschafts-Wochenrückblick: 2. bis 6. Januar

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Geringverdiener haben ab Januar ein paar hundert Kronen mehr auf dem Konto: Anfang 2015 tritt eine Erhöhung des Mindestlohns in Kraft. Einen Ausblick auf das neue Jahr hat in dieser Woche die Likörfirma Stock aus Pilsen gewagt, die unter neuer Leitung neue Produkte herausbringen will. Kontrovers diskutiert wurde hingegen die Finanzierung erneuerbarer Energien. Ausführliche Informationen dazu sind im aktuellen WirtschaftsCzech nachzulesen, es sind Meldungen vom 2. bis zum 6. Januar 2015.

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Mit Beginn des neuen Jahres hat sich der Mindestlohn in Tschechien um 700 Kronen auf nunmehr 9200 Kronen monatlich erhöht. Das entspricht einer Anhebung um 25 Euro auf jetzt 332 Euro monatlich. Die vorletzte Steigerung des Mindestlohns erfolgte erst im Jahr 2013. Mit dem aktuellen Monatsbetrag liegt Tschechien dennoch erst auf dem 19. Platz unter den 22 EU-Ländern, in denen der Mindestlohn gesetzlich verankert ist. Hinter der Tschechischen Republik stehen nur noch Litauen, Bulgarien und Rumänien. Nach Aussage der Ministerin für Arbeit und Soziales, Michaela Marksová (Sozialdemokraten), soll die Erhöhung des Mindestlohns die Menschen dazu motivieren, arbeiten zu gehen und nicht von Sozialleistungen abhängig zu sein. „Ich möchte zudem darauf verweisen, dass wir im Vergleich des Verhältnisses von Mindestlohn zum Durchschnittslohn weiter zu den Ländern der Europäischen Union gehören, die hinten anstehen. Ich bin der Meinung, dass wir als ein relativ reiches Land mit einem geringen Anteil an armen Menschen uns diese Erhöhung durchaus leisten können“, so die Ministerin. Die oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) kritisieren hingegen, dass wegen der Erhöhung des Mindestlohns nun viele Firmen zu hohe Kosten zu tragen hätten. Menschen mit den niedrigsten Einkommen könnten demzufolge auch ihre Arbeit verlieren, warnt die ODS.


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Die Pilsener Likörfirma Stock will in diesem Jahr eine ganze Reihe von Neuheiten auf den Markt bringen. Veränderungen in der Führungsetage noch größere Entlassungen werde es indes nicht geben, sagte der neue Direktor des Unternehmens, der Pole Marek Malinowski, der Nachrichtenagentur ČTK. Malinowski, der zuvor die Handelsfiliale von Stock in Polen leitete, löste zu Jahresbeginn Petr Pavlík als Chef der Firma ab. Wie Malinowski am Montag gegenüber ČTK versicherte, übernehme er eine gut geführte Firma, die ebenso gut aufgestellt sei. In diesem Jahr wolle Stock sechs neue Produkte herausbringen. Er glaube an das Wachstum der Firma und rechne damit, dass der Verkauf von Spirituosen in diesem Jahr leicht ansteigen werde.

Durch seine langjährigen Erfahrungen als Filialleiter der Firma in Polen wisse er auch, dass die Geschmäcker der tschechischen und polnischen Verbraucher ziemlich verschieden seien. Im Vergleich mit dem Polen trinkt der Tscheche sicher mehr Alkohol, in erster Linie aber vor allem Bier sowie auch Wein und leichte Spirituosen. Bei stärkeren Branntweinen und Schnaps aber konsumiert der Pole fast doppelt so viel wie der Tscheche. In Tschechien sei die Trinkkultur mehr entfaltet, zwischen Erzgebirge und Beskiden werde jeden Tag getrunken. In Polen trinke man nicht so häufig in der Woche, dafür aber umso mehr, informierte Malinowski.

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In Polen produziert Stock Wodka oder Liköre fast ausschließlich für den dortigen Binnenmarkt. Im Stammwerk in Plzeň / Pilsen stellt die Firma rund 400 Produkte her, die in 58 Länder exportiert werden. Seit Beginn des Jahres 2012, als Stock die Produktion einer italienischen Schwesterfirma übernahm, wurden sehr viele Investitionen in der Pilsener Fabrik getätigt.


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In Tschechien ist der Streit um die Förderkosten für erneuerbare Energien wieder aufgeflammt. Auslöser sind die neuesten Berechnungen des Obersten Rechnungshofs (NKÚ). Vertreter der Solarbranche halten diese Berechnungen jedoch für falsch.

Der Rechnungshof schätzt, dass sich wegen des Solarbooms ab 2010 die Kosten für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 auf einen Wert von über einer Billion Kronen (ca. 36 Milliarden Euro) aufsummieren werden. Den Großteil dieser Kosten würden die Endabnehmer anhand von Zuschlägen in der Stromrechnung zahlen. Die Kontrollbehörde kritisiert in ihrem Bericht deswegen vor allem die großzügige finanzielle Unterstützung des Staates für die Erzeuger von Solarstrom. In der Folge habe das Parlament zu lange mit einer Novelle der finanziellen Bezuschussung gewartet. Das wirke sich nun negativ und langfristig auf die Finanzen des Staates aus.

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Die Allianz für Energie-Unabhängigkeit (Aliance pro energetickou soběstačnost) und der Verband der tschechischen Photovoltaik-Industrie werfen den Beamten jedoch schlampige Arbeit vor. Sie weisen darauf hin, dass die Betreiber von Photovoltaikparks ab 2011 eine Sondersteuer zahlen mussten. Dadurch hätten die Ausgaben des Staates um 20 Milliarden Kronen (740.000 Euro) niedriger gelegen, als der NKÚ berechnet habe.