Wirtschafts-Wochenrückblick: 25. Februar bis 1. März

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Nach heftiger Kritik arbeitet die Energie-Regulierungsbehörde (ERÚ) neue Stromtarife aus. Außerdem bietet Arriva eine neue Zugverbindung zwischen Prag und Benešov an. Und CzechInvest vermittelt weniger Investitionen als im Vorjahr. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 25. Februar bis 1. März.

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Die Deutsche-Bahn-Tochter Arriva bedient seit letzter Woche die Regionalstrecke zwischen Prag und Benešov / Beneschau in Mittelböhmen. Arriva setzt dort modernisierte Triebwagen der Reihe 845 aus deutschen Beständen ein.

Vor allem mit Niedrigpreisen will die DB-Tochter überzeugen. Die Fahrkarte zwischen Prag und Benešov soll 50 Kronen (1,85 Euro) anstatt 75 Kronen (2,78 Euro) bei den Tschechischen Bahnen (ČD) kosten. Außerdem beträgt die Fahrzeit zwischen den beiden Endpunkten 51 Minuten. Damit hat Arriva die Fahrzeit auf der Regionalstrecke verkürzt: „Wir wollen zeigen, dass das Segment der Eilzüge in der Umgebung von Prag bisher fehlt“, erläuterte der Generaldirektor von Arriva in Tschechien, Daniel Adamek.

Seit Samstag bedient die DB-Tochter außerdem die Strecke zwischen Prag und dem slowakischen Trenčín – mit den Zwischenhalten Olomouc / Olmütz und Uherské Hradiště / Ungarisch Hradisch.


Alena Vitásková  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Bahn erschließt weitere Segmente, der neue Stromtarif kommt dagegen noch nicht. Wie die Vorsitzende der Energie-Regulierungsbehörde (ERÚ), Alena Vitásková, am Dienstag mitteilte, treten die für 2017 geplanten Stromtarife nicht in Kraft. Nach heftiger Kritik, auch von Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten), zieht die Energie-Regulierungsbehörde ihren Entwurf zurück. Alena Vitásková teilte auf einer Pressekonferenz mit, das geplante Tarifsystem umzuarbeiten.

Benachteiligt durch das neue System wären vor allem die wenig-verbrauchenden Haushalte und Firmen. Entscheidend bei der Preisberechnung sollte nicht der Stromverbrauch, sondern die Kapazität der Überstromschutzeinrichtung sein. Vitásková räumte nun ein, dass die Belastbarkeit der elektrischen Sicherung in der neuen Version eine geringere Rolle spielen werde als geplant.

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Die geplanten Änderungen betreffen ausschließlich den geregelten Teil der Strompreise, der von der Energie-Regulierungsbehörde festgelegt wird. Dazu gehören zum Beispiel Zahlungen für die Stromübertragung und Stromverteilung.


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CzechInvest hat 2015 in Tschechien 106 neue Investitionsprojekte aus dem In- und Ausland vermittelt. Das entspricht einem Gesamtwert von umgerechnet 1,65 Milliarden Euro. Dank der Investitionen sollen über 14.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Im Vergleich zu 2014 sank die Anzahl der vermittelten Projekte um fast die Hälfte. Allerdings war das Jahr 2014 nach Angaben der Agentur auch außergewöhnlich erfolgreich gewesen. Investoren wollten die bis zur Jahresmitte günstigen Bedingungen nutzen.

Dagegen nahm im vergangenen Jahr die Zahl der Investoren zu, die keine staatlichen Anreize fordern. Schwieriger sei es nach Agenturangaben geworden, ausländische Investoren nach Tschechien zu locken. Grund dafür sei die Kürzung der staatlichen Investitionsbeihilfen. Die im vergangenen Jahr neu getätigten Investitionen wurden in 28 Fällen von tschechischen Firmen und in 78 Fällen von ausländischen Firmen getragen.


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Ebenso zurückgegangen sind die Gewinne des Bergbau-Unternehmens OKD. Seit 2014 schreibt die Holdinggesellschaft des Unternehmens, New World Resources (NWR), sogar rote Zahlen. 2015 stieg der Verlust auf 223 Millionen Euro an. Dem Mehrheitsaktionär der Holding, der Gruppe CERCL, war das offenbar zu viel: CERCL stieg aus dem Kohlegeschäft aus.

Der neue Mehrheitseigner ist die Ad Hoc Group (AHG), die sich aus drei britischen Investmentgesellschaften zusammensetzt. Primäre Aufgabe sei es nun, eine gemeinsame Lösung mit der Regierung zu finden. Industrie- und Handelsminister Jan Mládek (Sozialdemokraten) signalisierte bereits, dass man in Prag gesprächsbereit sei.

Jan Sábel  (Foto: ČT24)
Geplant ist nach Angaben von OKD-Sprecher Ivo Čelechovský auch die Schließung der Grube Paskov. Gewerkschaftschef Jan Sábel fordert in Anbetracht der Schließungspläne der OKD ein Sozialprogramm für alle Kumpel. Bis das gesichert ist, bleiben die Kumpel in Streikbereitschaft. Die Maßnahme gilt vorerst bis zum 30. April.