Wirtschafts-Wochenrückblick: 26. November bis 2. Dezember
Bei den Wirtschaftsthemen der vergangenen Woche stand die Reise einer Delegation tschechischer Politiker und Unternehmer nach Israel im Blickpunkt des Interesses. Ergebnisse der Reise und weitere Informationen sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 26. November bis 2. Dezember 2014.
Die Firma Retia aus Pardubice wird gemeinsam mit dem israelischen Radar-Hersteller Elta Radarsysteme zur Luftabwehr produzieren. Konkret geplant ist die Herstellung von 3D-Radarsystemen. Potentielle Abnehmer dafür sind die tschechische, slowakische und ungarische Armee. Laut Retia-Chef Petr Novák erwägt die tschechische Armee die Anschaffung von fünf derartigen Radaren, die 2017 in Betrieb gehen könnten.
Weitere Abkommen wurden im Versicherungswesen und im Bereich der chemischen Forschung geschlossen.
Die tschechische Immobiliengruppe Accolade und die internationale Immobiliengesellschaft Panattoni wollen gemeinsam den Ausbau tschechischer Industriegebiete vorantreiben. Geplant sind Investitionen in der Höhe von 10 Milliarden Kronen (370 Millionen Euro).
Wie Vertreter der beiden Firmen am Montag mitteilten, sollen in den neuen Industrieparks Tausende von Arbeitsplätzen entstehen. Panattoni Europe und Accolade starteten ihre Zusammenarbeit zu Beginn dieses Jahres, und zwar gleich nach der Gründung des tschechischen Entwicklers von Gewerbe-Immobilien. Die Kooperationspartner kündigten damals den Aufbau von insgesamt 15 Industrieparks in Tschechien und der Slowakei an. Inzwischen aber haben sie ihr gemeinsames Geschäftsfeld ausgedehnt und den Bau von vier weiteren Industrieparks vorgesehen. Sie entstehen in den strategisch wichtigen Regionen Mladá Boleslav / Jungbunzlau, Kvasiny – Rychnov nad Kněžnou / Reichenau an der Knieschna, Cheb / Eger und Aš / Asch.
Die tschechischen Kur- und Heilbäder konnten dieses Jahr wieder mehr Zulauf verzeichnen. Dazu hat vor allem die Abschaffung der täglichen Zuzahlung von 100 Kronen (3,60 Euro) beigetragen. Demgegenüber musste der große Kurort Karlsbad / Karlový Vary den drastischen Rückgang von russischen Übernachtungsgästen verkraften. Das wurde vergangene Woche auf der Konferenz des Heilbäderverbandes in Bělohrad bekanntgegeben.
Wie der Präsident des Verbandes, Eduard Bláha, sagte, hätten vor allem kleinere Badeorte von der Abschaffung der Tagesgebühr profitiert. Sie seien auf Gäste angewiesen, deren Aufenthalt von den Krankenkassen übernommen wird. In diesem Jahr erwarten die Bäder Gelder von den Krankenkassen in Höhe von etwa zwei Milliarden Kronen (ca. 72 Millionen Euro), im Vorjahr waren es nur 1,6 Milliarden Kronen (ca. 58 Millionen Euro). Die Tagesgebühr wurde zu Jahresbeginn abgeschafft, sie galt auch für Krankenhausaufenthalte. Laut Bláha aber haben sich die Kurorte noch längst nicht von den massiven Einschnitten im Gesundheitswesen erholt, die 2012 unter der Regierung von Petr Nečas vorgenommen wurden. 2010 hatten die Heilbäder noch 3,2 Milliarden Kronen (116 Millionen Euro) aus gesetzlich gedeckten Kuraufenthalten eingenommen.
Immer mehr Tschechen haben Schwierigkeiten, ihre Kredite zurückzuzahlen. Dies hat die Gläubiger-Interessensgemeinschaft Solus bekannt gegeben. Demnach seien allein im vergangenen Quartal mehrere Tausend tschechische Bürger neu ins Schuldner-Register aufgenommen worden. Parallel verzeichneten Schuldnerberatungsstellen eine Verdoppelung der Klienten-Zahlen in diesem Jahr.
Immer mehr Menschen würden sich wegen sogenannter Sofortkredite per Internet oder per SMS-Nachricht melden, sagte der Leiter gemeinnütziger Schuldnerberatungsstellen in Tschechien, David Šmejkal. Diese Kredite bewegen sich meist in der Höhe von bis zu 5000 Kronen (knapp 180 Euro). Viele Menschen lassen sich zur Aufnahme der Anleihe verleiten. Dabei sei diese Kreditart sehr kostenaufwändig, nicht rechtlich geschützt und deswegen gefährlich, heißt es. Erst ab einer Summe darüber greife die entsprechende gesetzliche Regelung. Die Laufzeit solcher Darlehen ist dabei sehr kurz: von wenigen Monaten oder Wochen bis hinunter zu wenigen Tagen. David Šmejkal warnt, dass es bei einer Kreditaufnahme von 3000 Kronen durchaus möglich sei, letztlich 5000 Kronen zurückzahlen zu müssen.
Der 17. Jahrgang des Wettbewerbs „Exportpreis DHL UniCredit“ kennt seine Sieger. Der Wettbewerb will auf kleine und mittlere Exporteure aufmerksam machen, die ein dynamisches Wachstum erzielt haben. Der Export wird schließlich als Synonym für Prosperität angesehen.
In der Kategorie „Kleine Firma“ geht die Auszeichnung an das Maschinenbauunternehmen Uniron aus Hlavnice im Mährisch-Schlesischen Kreis, das auf eine zwanzigjährige Tradition zurückblicken kann. Es liefert Metallteile für die Auto- und Förderindustrie. Den ersten Preis in der Kategorie „Mittlere Firma“ hat die Firma Hit Office aus Teplice / Teplitz in Nordböhmen gewonnen. Sie ist ein bedeutender Produzent von Papiertellern und -schalen auf dem europäischen Markt.
Nach Einschätzung der Wettbewerbsorganisatoren gab es im vergangenen Jahr drei starke Faktoren, die die Ergebnisse des tschechischen Exports positiv beeinflusst haben. Das waren die Abschwächung der tschechischen Krone durch die Intervention der Zentralbank am Devisenmarkt, die verbesserte Stimmung unter den Exporteuren sowie die Notwendigkeit, nach alternativen Exportmärkten zu suchen. Darüber hinaus hat auch die tschechische Wirtschaft in den letzten Monaten mehrere positive Impulse verzeichnet.