Wirtschafts-Wochenrückblick: 27. August bis 2. September

Foto: René Marre, CC BY-SA 3.0

Das tschechische Landwirtschaftsministerium erwartet dieses Jahr trotz des Regens eine Rekordernte. Auch über volle Erdgasspeicher können die Tschechen sich freuen: Die acht unterirdischen Speicher seien zu 97 Prozent gefüllt, gab der Tschechische Gasverband bekannt. Weitere Wirtschaftsthemen sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 27. August bis 2. September 2014.

Foto: Archiv Radio Prag
Trotz des verregneten Augusts erwartet das tschechische Landwirtschaftsministerium dieses Jahr eine Rekordernte. Vor allem beim Raps könnte ein historisches Maximum erreicht werden, hieß es. Vergangenen Mittwoch hatten die Bauern bei dieser Pflanzenart fast schon die ganze Ernte eingefahren, laut Ministeriumsangaben waren es 99 Prozent. Bei den wichtigsten Getreidesorten waren bereits 87 Prozent im Schober. Laut Landwirtschaftsminister Marian Jurečka hat das vergleichsweise schlechte Wetter aber Einfluss auf die Qualität des Getreides. Für die Bauern dürfte es problematisch werden, die Vorgaben in dieser Hinsicht zu erfüllen, wie der Christdemokrat am Mittwoch sagte. Zum Teil könnte die Ernte dann nur noch als Futter verwertet werden.


Foto: ČT24
Die Erdgasspeicher in Tschechien sind zu 97 Prozent befüllt. Das gab der Tschechische Gasverband (Český plynárenský svaz) am Dienstag bekannt. In Tschechien sind zur Zeit acht unterirdische Erdgasspeicher in Betrieb. Sie reichen zur Deckung von etwa einem Drittel des inländischen Jahresverbrauchs, der bei acht Milliarden Kubikmetern liegt. Die Gasspeicher gehören hierzulande überwiegend zwei Firmen, und zwar RWE Gas Storage und MND Gas Storage. Sollte es infolge politischer Konflikte zu Liefereinschränkungen oder einem völligen Lieferstopp aus dem Ausland kommen, können sie die Gasversorgung weiter garantieren. Vor allem in Folge der ukrainisch-russischen Krise gewinnen die inländischen Gasspeicher damit derzeit an Bedeutung. Die Energieregulierungsbehörde (ERÚ) gab daher vor kurzem bekannt, eine Kontrolle über die Speicher übernehmen zu wollen.


Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Im Bereich Tourismus sucht Tschechien bereits im Ausland nach einem Ersatz für die russischen Gäste, die aufgrund der diplomatischen Spannungen wegbleiben könnten. Das tschechische-chinesische Wirtschaftsforum auf der Prager Burg legte letzte Woche den Grundstein für eine intensivere Beziehung mit dem Reich der Mitte. Insbesondere die erste Direktflugverbindung zwischen Prag und Shanghai soll mehr chinesische Touristen nach Prag bringen, sagte Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka. An den Start gehen solle die Linie so bald wie möglich, im besten Fall bereits im kommenden Jahr. Die Flugverbindung soll neben Touristen auch chinesische Investoren nach Tschechien bringen – ein Direktflug zwischen Südkorea und Prag habe diesen Effekt bereits gezeitigt.


Technische Universität Ostrava  (Foto: Zoran Holzmann,  Wikimedia CC BY-SA 2.5)
Einen „Meilenstein für die tschechische Informationstechnologie“ nannte der Rektor der Technischen Universität Ostrava / Ostrau, Ivo Vondrák, das nationale Hochleistungszentrum, das in der Stadt vergangene Woche veröffentlicht wurde. Das Rechnungszentrum trägt den Namen IT4Innovations. Ab dem nächsten Jahr wird in dem Gebäude ein Hochleistungsrechner stehen, der zu den 100 leistungsstärksten der Welt zählen wird. Er soll umgerechnet 7,2 Millionen Euro kosten. Die Kosten für das gesamte Rechnungszentrum werden umgerechnet fast 90 Millionen Euro betragen. Es soll 2015 komplett fertig gestellt und in Betrieb genommen werden.


Foto: Kristýna Maková
Jeder dritte Tscheche kauft Fair-Trade-Produkte. Im vergangenen Jahr machte der Gesamtumsatz der Branche hierzulande 174 Millionen Kronen (6,2 Millionen Euro) aus. Acht Jahre zuvor lag der Wert der verkauften Erzeugnisse mit dem Label Fair-Trade indes bei nur drei Millionen Kronen (107 Tausend Euro). Der Fair-Trade-Handel wurde geschaffen, um besonders den Plantagenarbeitern und Kleinhandwerkern in den Entwicklungsländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas einen gerechten Lohn für ihre beschwerliche Tätigkeit zu ermöglichen. Die Anfänge dieses Handels gehen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück, in Tschechien fasste Fairtrade indes erst vor zehn Jahren so richtig Fuß. Im Jahr 2006 war der Vertrieb von Fair-Trade in Supermärkten noch eine Ausnahme, der Durchbruch sei dann erst 2010 gelungen, sagte Hana Chorváthová, Direktorin der Organisation Fair-Trade Tschechien und Slowakei.