Wirtschafts-Wochenrückblick: 4. bis 10. Februar
In der vergangenen Woche haben wieder mehrere Wirtschaftszweige wie auch Firmen ihre Bilanzen für das Jahr 2014 vorgelegt. Die Zentralbank kündigte unterdessen an, sie werde mit der Devisenintervention auf dem Währungsmarkt noch länger fortfahren. Die ausführlichen Meldungen zu diesen Themen sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 4. bis 10. Februar 2015.
Erwartet wird nun ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf 2,6 Prozent. Im vergangenen Herbst lag die Konjunkturprognose der Nationalbanker noch bei 2,5 Prozent. Für 2016 wird mit einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent gerechnet. Wie der Bankenrat mitteilte, sei es nach wie vor das Ziel der Devisenintervention, den Tauschwert der Krone zum Euro bei 27 zu halten. Auch die Zinssätze bleiben weiterhin auf einem Rekordtief.
Im vergangenen Jahr sind in Tschechien 24.870 neue Firmen entstanden. Dies ist der höchste Zuwachs seit Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2007. Zu Jahresende hatte die Beraterfirma Bisnode 411.351 Firmen in ihrer Datei. 6,2 Prozent davon sind Aktiengesellschaften, 93,8 Prozent Gesellschaften mit beschränkter Handlung. Der Anteil der Aktiengesellschaften ging in den letzten Jahren zurück. Grund dafür sei das Verbot anonymer Aktien in Tschechien, erläuterte Bisnode-Analystin Petra Štěpánová.
Das erhöhte Interesse an Unternehmensgründungen hängt mit den optimistischen Wirtschaftsaussichten zusammen. Fast die Hälfte der neu gegründeten Firmen (45,22 Prozent) entstand in Prag. Die wenigsten Firmen entstanden voriges Jahr in den Kreisen Karlovy Vary / Karlsbad (320), Liberec / Reichenberg (369) und Vysočina / Böhmisch-Mährische Höhe (378).
Der tschechische Außenhandel hat im vergangenen Jahr einen Rekordüberschuss erzielt. Die Zahlen wurden am Freitag vom Statistikamt veröffentlicht. Demnach schloss die Außenhandelsbilanz mit einem Plus von umgerechnet 5,6 Milliarden Euro, dies waren rund 47 Prozent mehr als 2013.
Gestiegen ist der Umfang des Exports (plus 12,7 Prozent) wie auch der des Imports (plus 11,4 Prozent). Aufträge aus dem Ausland, die schwache Krone und das billige Öl hätten zu dem hervorragenden Ergebnis beigetragen, sagte die Chefökonomin der tschechischen Raiffeisenbank, Helena Horská. Ab September zeigten sich wegen der EU-Sanktionen gegen Russland gewisse Verschiebungen in der Zusammensetzung der Ausfuhren. Der russische Anteil am tschechischen Gesamtexport sei unter drei Prozent gesunken, so Horská. Im Gegenzug seien Waren in größerem Umfang in die traditionellen Handelsnationen der EU sowie vermehrt nach China und in die Slowakei gegangen.
Den größten Anteil am Aufschwung des Exports hatten traditionell die Autohersteller. Dieser Trend wird auch in diesem Jahr anhalten, glauben die Analysten.
Die Vertreter des Dienstleistungssektors in Tschechien haben vergangenes Jahr ihre Umsätze erstmals seit 2008 wieder gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Zuwachs von 0,6 Prozent registriert. Zu diesem Anstieg haben insbesondere die Bereiche Verkehr und Lagerung beigetragen. Das geht aus den Daten hervor, die das Tschechische Statistikamt am Montag veröffentlicht hat.
Im Jahresvergleich haben die Anbieter für Transport und Lagerung um 2,1 Prozent zugelegt. Im vergangenen Jahr ebenso gewachsen sind die Dienstleistungen in den Bereichen Informatik, Telekommunikation und Administration. Besonders stark zugelegt haben die Umsätze der Arbeitsagenturen, und zwar um 12 Prozent. Leichte Zuwächse verzeichneten zudem die Dienstleistungseinrichtungen im Hotel- und Gastronomiegewerbe. Dies ist vornehmlich auf die gestiegene Zahl ausländischer Besucher in Tschechien wie auch inländischer Touristen zurückzuführen. Insgesamt nutzten 3,3 Millionen Menschen die tschechischen Hotels, Pensionen und Campingplätze.
Tschechien hat im vergangenen Jahr 16,9 Terawattstunden Strom exportiert. Damit lag der Strom-Export das vierte Jahr in Folge um die 17 Terawattstunden. Über die europäischen Netze floss mehr Strom aus Tschechien in andere Länder als umgekehrt. Die Tschechische Republik gehört seit mehreren Jahren zu den größten Stromexporteuren in der Welt, sie liegt im weltweiten Vergleich auf Rang fünf. Etwa die Hälfte des hierzulande produzierten Stroms entsteht durch die Verbrennung von Braunkohle. Die Energie-Ausfuhr wird aber von Umweltminister Richard Brabec kritisiert. Ihm zufolge sollte der Staat als Besitzer der nutzbaren Bodenschätze besser kontrollieren, wie mit der Kohle umgegangen wird. Umweltschützer machen darauf aufmerksam, dass Landzerstörung, Luftverschmutzung und Gesundheitsprobleme der Bürger die Folgen dieser Energiepolitik seien. Präsident Miloš Zeman lobt dagegen den Strom-Export. Seiner Meinung nach sei Strom eine Handelsware wie jede andere und dessen Export bringe einen mehrfachen Netto-Gewinn.