Wirtschafts-Wochenrückblick: 6. bis 12. April
Das tschechische Statistikamt veröffentlichte die Industriedaten von Februar. Im Jahresvergleich gibt es einen Anstieg, aber gegenüber dem Januar einen Rückgang. Eine erfreulichere Nachricht hatte da Škoda: Vor 25 Jahren stieg Volkswagen beim tschechischen Autohersteller ein. Mehr zu den Feierlichkeiten und zu weiteren Themen im Wirtschaftsrückblick vom 6. bis 12. April.
Chefökonom Lukáš Kovanda vom Finanzdienstleister Roklen wies darauf hin, dass die Industriedaten für den Februar praktisch die Entwicklung in Deutschland kopieren würden. In diesem Jahr müsse man sich einfach darauf vorbereiten, dass die Industrieproduktion weniger Dynamik aufweisen werde als 2015.
Das Zugpferd in der Industrie war auch im Februar der Bereich Automotive. Insgesamt wurden fast 20 Prozent mehr Autos gefertigt. In der Metallindustrie wurde rund 10 Prozent mehr hergestellt und im Bereich Elektro 6,4 Prozent. Einen Rückgang gab es hingegen im chemischen Gewerbe und im Energiesektor.
Aus dem Energiesektor kommt auch die nächste Meldung: Das Mineralöl- und Erdgasunternehmen MND Gas Storage hat zwei unterirdische Gasspeicher mit einer Gesamtkapazität von 200 Millionen Kubikmeter von der deutschen Gesellschaft Uniper Energy Storage gekauft. „Der Vertrag ist am 1. April 2016 in Kraft getreten. Demzufolge gehen die Speicher in Hähnlien und Stockadt in den Besitz unserer Tochterfirma MND Gas Storage Germany über“, teilte Firmensprecherin Daniela Dvořáková in der letzten Woche mit.
In Tschechien sind zurzeit acht unterirdische Erdgasspeicher in Betrieb. Sie reichen zur Deckung von etwa einem Drittel des inländischen Jahresverbrauchs, der bei 8 Milliarden Kubikmetern liegt. Die Mehrheit der Speicher hierzulande, die eine Gesamtkapazität von etwa 2,7 Milliarden Kubikmetern haben, gehört der Firma RWE Gas Storage. Durch den Zukauf in Deutschland werde die Lagerkapazität von MND Gas Storage erhöht.
In der Automobilbranche gab es etwas zu feiern: Im Škoda Museum in Mladá Boleslav / Jungbunzlau feierten Volkswagen und Škoda ein bedeutendes Jubiläum: Vor 25 Jahren war Volkswagen als Geld- und Taktgeber bei Škoda eingestiegen. Zu Gast war neben dem Vorstandschef des VW-Konzerns Matthias Müller, auch der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten). Beide betonten, dass der Pkw-Hersteller Škoda Auto der Motor des tschechischen Exports und einer der bedeutendsten Investoren und Arbeitgeber in Tschechien ist. Der Vertrag über die Eingliederung der Škoda, Automobil-AG in den Volkswagen-Konzern wurde am 28. März 1991 unterzeichnet und trat am 16. April in Kraft. Volkswagen erwarb damals für 620 Millionen DM zunächst 31 Prozent des Unternehmens. Später erhöhte der Konzern schrittweise seinen Aktienanteil bis zur völligen Übernahme im Mai 2000. Seit 1991 hat der Wolfsburger Konzern rund 11,1 Milliarden Euro in die Škoda-Produktion investiert. Aktuell baut der Autohersteller sechs Modellreihen in mehr als 40 Varianten. Im Jahr 2015 lieferte Škoda fast 1,1 Millionen Fahrzeuge aus. In den ersten drei Monaten diesen Jahres konnte das Unternehmen seine Verkaufszahlen noch einmal steigern – um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Und zu guter Letzt hat auch der Bierbrauerverband eine positive Nachricht: Die Brauereien in Tschechien haben im letzten Jahr eine Rekordmarke erreicht – fast 20,1 Millionen Hektoliter Bier wurden gebraut. „Wir haben zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 20 Millionen Hektoliter überschritten“, erklärte František Šámal, Vorsitzende des Tschechischen Verbands der Bierbrauer.
Die Bierproduktion hat um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Insgesamt 4,14 Millionen Hektoliter Bier gingen ins Ausland, das heißt 13,3 Prozent mehr als im Jahr 2014. Die wichtigsten Absatzmärkte waren in der EU die Slowakei und Deutschland. Im Inland hingegen sank der Verbrauch um 0,2 Prozent auf 16,25 Millionen Hektoliter. Damit sank der durchschnittliche jährliche Bierkonsum hierzulande von 144 auf 143 Liter pro Person. Die Bier-Einfuhr nach Tschechien stieg um 7,3 Prozent, ihr Gesamtvolumen lag aber bei nur 312.000 Hektoliter.