Wirtschafts-Wochenrückblick: 7. bis 13. Januar

Foto: Dani Simmonds, Free Images

In der zurückliegenden Woche bestimmten zwei ökonomische Bereiche die Schlagzeilen in der tschechischen Medienlandschaft: der finanzielle Wert der tschechischen Krone und die Leistungen der hiesigen Bierproduktion. Die Meldungen zu beiden Themen sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 7. bis 13. Januar 2015.

Tschechische Nationalbank  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Nach Bekanntgabe der jüngsten Wirtschaftszahlen am Freitag wuchs der Druck auf die Tschechische Nationalbank (ČNB). Die Währungshüter mussten sich rechtfertigen, weil die Inflationsrate im vergangenen Jahr so tief gefallen ist wie seit 2003 nicht mehr. Nach den Angaben des Tschechischen Statistikamtes lag sie im vergangenen Jahr bei 0,4 Prozent und damit um einen Prozentpunkt niedriger als 2013. Im Dezember erreichte die Inflationsrate sogar nur 0,1 Prozent. Damit unterbot sie die Erwartungen der Zentralbank um einen halben Prozentpunkt.


Foto: Kristýna Maková
Nachdem die Daten am Freitag bekanntgegeben waren, fiel der Wert der Krone im Vergleich zum Euro auf 28 Kronen. Zu einem derart schwachen Kurs wurde die Krone zuletzt im März 2009 gehandelt. Und die Talfahrt der Krone setzte sich zu Beginn der neuen Woche fort. Das Wall Street Journal hat ihr – und nicht dem russischen Rubel – daher am Dienstag den fragwürdigen Titel der weltweit am schlechtesten laufenden Währung („The World´s Worst Performing Currency“) im neuen Jahr 2015 verpasst. Gegenüber dem Dollar hat die Krone seit dem 2. Januar bereits 5,4 Prozent an Wert eingebüßt.

Foto: Štěpánka Budková
Am Montag hatte die Krone ein Sechsjahrestief erreicht. Die tschechische Währung fiel auf einen Kurs von 28,45 Kronen zum Euro. Gegenüber dem Dollar stand sogar ein Neunjahrestief von 23,99 Kronen zu Buche. Hintergrund waren neben der geringen Inflation auch die schwachen Ergebnisse aus dem Einzelhandel. Diese Branche verzeichnete im November eine vergleichsweise enttäuschende Umsatzsteigerung von 0,8 Prozent, dabei waren 1,8 Prozent erwartet worden. Experten gehen nun davon aus, dass die Zentralbank ihr bisheriges Ziel, den Tauschwert der Landeswährung von 27 Kronen je Euro nicht länger wird halten können.

Foto: Webseite Papírová Platidla
Passend zur Wechselkursproblematik wurde am Donnerstag veröffentlicht, dass das Land unmittelbar nach der Wende von 1989 mit der Abwertung des Kronen-Kurses einen guten Weg beschritten habe. Die erste Devaluation der nationalen Währung – damals noch die tschechoslowakische Krone – gab es vor 25 Jahren, im Januar 1990. Der bis dahin künstlich hoch gehaltene Kurs der Krone wurde an den realen Wechselkurs angepasst. Die Abwertung der Krone war einer der ersten Schritte der ökonomischen Transformation des Landes, die ebenfalls Anfang 1990 gestartet wurde. Die Devaluation half den inländischen Exporteuren, die so an den Auslandsmärkten besser konkurrieren konnten. Dagegen sind Waren aus dem Ausland und Reisen in den Westen wesentlich teurer geworden.

Foto: Dani Simmonds,  Free Images
Der Wechselkurs der Krone wurde im Laufe des Jahres 1990 dreimal herabgesetzt. Im Januar um 17 Prozent, im Oktober um 50 Prozent und danach noch einmal im Dezember. Der offizielle Kurs für einen US-Dollar sank von 14,30 Kronen im Januar auf 28 Kronen pro Dollar im Dezember 1990. Die freie Konvertibilität gilt seit 1995.


Foto: Archiv Budweiser Budvar
Die staatliche Brauerei Budějovický Budvar (Budweiser Budvar) hat im vergangenen Jahr 1,457 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. Das ist das beste Verkaufsergebnis in der 119-jährigen Geschichte der Traditionsfirma. Dazu trug insbesondere der gestiegene Export bei. Der Absatz legte im Jahresvergleich um 2,5 Prozent zu, der Umsatz um 7 Prozent auf rund 81 Millionen Euro. Das teilte der Sprecher der Brauerei am Montag mit.

Die Brauerei hat vergangenes Jahr 813.000 Hektoliter Bier ins Ausland ausgeführt. Das sind sechs Prozent mehr Bier als im Jahr zuvor und der höchste Export in der Geschichte der Firma. Man habe den Verkauf vor allem auf den wichtigsten Märkten des Unternehmens wie in Deutschland und der Slowakei weiter erhöhen können. Einen Zuwachs habe es aber auch in vielen anderen Ländern gegeben. Im vergangenen Jahr habe man das Budweiser Bier bereits in 70 Staaten abgesetzt, sagte der Handelsdirektor der Brauerei, Robert Chrt.


Foto: Archiv Radio Prag
Andere tschechische Bierbrauer mussten indes im vorigen Jahr einen Produktionsrückgang verzeichnen. Bierexperte Antonín Kratochvíle sieht einen Grund dafür auch in der steigenden Zahl der Mikrobrauereien.

Dank der Entstehung neuer Mikro-Brauereien sei das Bierpreisniveau ein wenig gestiegen, sagte Kratochvíle. Seinen Worten zufolge kehren die tschechischen Biertrinker häufig wieder zum Flaschenbier zurück, was sich auf die Umsätze der Brauer eher negativ auswirke. Zum Abendessen trinke der Mann zu Hause üblicherweise nur eine Flasche Bier, in einer Gaststätte würde er mehr des frisch gezapften Gerstensaft bestellen, glaubt der Experte. Seiner Meinung nach sei der typische tschechische Biertrinker zwar neugierig, bleibe aber den traditionellen Biermarken treu. Wenn auf dem Markt eine neue Sorte angeboten werde, wolle er sie ausprobieren, danach kehre der Verbraucher aber laut Kratochvíle in der Regel wieder zum klassischen Bier zurück.