Wirtschafts-Wochenrückblick: 9. bis. 15. März
Trockenheit und internationale Konkurrenz haben den tschechischen Landwirten zu schaffen gemacht. Nun könnte ein Hilfspaket geschnürt werden. Außerdem hat das tschechische Kartellamt 2015 Strafen in Rekordhöhe verhängt. Tschechische Siemens-Arbeiter können hingegen aufatmen, die Werke hierzulande sind wohl nicht von Personalkürzungen betroffen. Dies sind die Themen im Wirtschaftsrückblick von 9. bis 15. März.
In Tschechien hat Siemens sieben Betriebe mit insgesamt 9200 Arbeitnehmern. Nach Aussage von Palíšek gehört der tschechische Teil dabei zu den traditionsreichsten Standorten des Konzerns. Auf böhmisch-mährischem Territorium agiert Siemens bereits seit über 100 Jahren. „Die Umwälzungen bei Siemens sind eine Reaktion auf die veränderte weltweite Auftragslage bei mehreren Produkten, doch sie sollten die Tschechische Republik nicht berühren“, sagte Palíšek der Presseagentur ČTK.
Die tschechischen Werke von Siemens stehen vor allem in Mähren, zum Beispiel in Brno / Brünn, Drásov, Mohelnice / Müglitz oder in Frenštát pod Radhoštěm / Frankstadt. „Tschechien ist in das Siemens-System sehr gut integriert. Der Konzern ist schon 125 Jahre vor Ort, damit kann sich nicht jedes Land rühmen“, bemerkte Palíšek.Das tschechische Kartellamt hat im vergangenen Jahr Strafen in Rekordhöhe verhängt. Nach erstinstanzlichen Entscheidungen seien es 2,083 Milliarden Kronen (77 Millionen Euro) gewesen, bilanzierten die Wettbewerbshüter. Den absolut größten Anteil machten die Strafen gegen ein Baukartell aus.
Laut dem stellvertretenden Amtsvorsitzenden Hynek Brom ermitteln die Wettbewerbshüter quer durch alle Märkte. Derzeit lägen rund einhundert Beschwerden über den Missbrauch dominanter Marktstellungen vor. Ein Verfahren soll gerade jetzt eröffnet werden. Genaueres nannte Brom aber nicht zu dem Fall. Das Kartellamt will zudem in diesem Jahr ein Verfahren gegen eine tschechische Stadtverwaltung zu Ende bringen. Das Rathaus der nichtgenannten Stadt hatte bei der Vergabe eines öffentlichen Auftrags auch Bewerber zugelassen, die den Wettbewerb schädigen.
Die tschechischen Landwirte haben 2015 als kritisches Jahre erlebt. Nach eigenen Angaben brachen die Gewinne um die Hälfte ein. Dabei hatten sie 2014 noch ein Rekordergebnis vermeldet. Hauptgrund für den Einbruch war der Preisverfall durch den internationalen Konkurrenzdruck.
Wie der Landwirtschaftsverband bekanntgab, lagen die Gewinne der Bauern im vergangenen Jahr bei 9 Milliarden Kronen (330 Millionen Euro). 2014 standen noch 19 Milliarden Kronen (700 Millionen Euro). Der Verbandsvorsitzende Martin Pýcha sagte gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, man befinde sich „in einer kritischen Lage“. Die Preise seien weit unter die Produktionskosten gesunken. „Der Grund ist eine Überproduktion. Sie ist durch das Importverbot Russlands entstanden, und im Fall von Milch kommt dazu noch die Abschaffung der EU-Milch-Quoten“, so Pýcha.
Auch die Dürre im vergangenen Jahr machte Landwirten in Tschechien zu schaffen. Staatliche Subventionen in Höhe von bis zu 46 Millionen Euro sollen den Leittragenden nun helfen. Dies geht aus dem Dokument hervor, mit dem sich das Regierungskabinett beschäftigt hat. Das Finanzministerium ist bisher jedoch gegen die Hilfszahlungen.
Das Landwirtschaftsministerium bezifferte die Schäden der Obst- und Gemüsebauern auf 107 Millionen Euro. Den größten Teil sollen die Züchter von Mais, Kartoffeln, Hopfen, Zuckerrüben und weiteren Futterpflanzen bekommen. Die finanziellen Mittel sollen für jene Landwirte bereitgehalten werden, deren Ernte wegen der Dürre mindestens um 30 Prozent unter dem Erntedurchschnitt der drei vorangegangenen Jahre lag.
Die EU hat 2014 dem tschechischen Hilfsprogramm für durch Trockenheit geschädigte Landwirte grünes Licht gegeben. Die finanziellen Hilfen kann der tschechische Staat noch bis 2020 gewähren.