Zahl der Dorfläden in Tschechien schrumpft immer weiter
Die Versorgung der tschechischen Bevölkerung auf dem Land stößt immer häufiger an ihre Grenzen. Der auffälligste Ausdruck dafür ist die beständig schrumpfende Zahl der kleinen Dorfläden. Nur mit dem Geld der wenigen Kunden lassen sich diese Läden nicht halten. Daher greifen immer mehr Gemeinden jetzt zum letzten Strohhalm, in dem sie die Lebensmittelgeschäfte subventionieren.
„Ein Mietpreis von mehreren tausend Kronen wäre kein echter Gewinn für die Gemeindekasse. Im Gegenteil, um die Dienste des Lebensmittelladens zu erhalten, muss das Geschäft unterstützt werden. Nur das ist wichtig für uns“, sagt Zdeněk Strnad, der Bürgermeister von Vysoká u Příbramě.
Dank des Entgegenkommens der Gemeinde ist vor allem den älteren Dorfbewohnern geholfen. Rentner, die sich ein Auto leisten können, müssen so nicht jeden Tag in das fünf Kilometer entfernte Příbram fahren, nur weil sie zum Frühstück frische Hörnchen haben wollen. Die Kosten für den Spritverbrauch wären dabei um einiges höher als der kleine Einkauf selbst. Doch auch Pensionäre, die mit dem Bus in die Bezirksstadt wollten, hätten es nicht leicht, bestätigt Rentnerin Marie Andrýsková:„Der Bus fährt täglich nur am Morgen hin und um 10 Uhr schon wieder zurück. Es ist ziemlich kompliziert, mit dem Bus zu fahren.“Beim Sortiment kann der kleine Dorfladen freilich nicht mit einem städtischen Supermarkt konkurrieren. Jaroslava Ďurišová, Verkäuferin im Geschäft von Vysoká, sagt aber dennoch:
„Außer Fleisch bekommen die Kunden hier eigentlich alles zu kaufen.“
Da Fleisch frisch sein sollte, dafür aber ein größerer Lagerraum benötigt wird, muss im Fall der Dorfläden eine andere Lösung gefunden werden. Wie zum Beispiel in Kosova Hora, einem nicht weit entfernten Dorf im Bezirk Příbram. Im Ort und dessen Umgebung kommt mehrmals in der Woche der Fleischerladen auf Rädern vorbei – ein Angebot, das die Einwohner sehr schätzen. Einer der Fleisch verkaufenden Kleintransporter-Fahrer ist František Spilka:„Wir fahren zehn bis zwölf Gemeinden an. Wir liefern dreimal in der Woche, und zwar am Mittwoch, Donnerstag und Freitag.“