Zahl der Verkehrstoten in Tschechien ist drastisch gestiegen
Die allmählich zu Ende gehenden Sommerferien waren auch in Tschechien so heiß und trocken wie lange nicht. Doch äußerst hitzig ging es dabei leider auch auf den tschechischen Straßen zu, wo allein im Juli 159 Verkehrstote zu beklagen waren. Wie stark und aus welchen Gründen die Unfallhäufigkeit in Tschechien gerade in letzter Zeit wieder angestiegen ist, diesen Fragen ist Lothar Martin nachgegangen.
"Die ziemlich hohe Unfallhäufigkeit in der Tschechischen Republik hat eine ganze Reihe von Ursachen. Da sind zunächst die Fahrbahnen zu nennen, die sich in einem zum Teil sehr schlechten Zustand befinden. Dazu gehört auch der Fakt, dass Tschechien nur ein relativ kleines Autobahnnetz hat im Vergleich zu den Nachbarstaaten, und das, obwohl die Autobahn die sicherste Art einer Straßenverbindung darstellt. Es ist zweitens eine Frage des Fahrzeugparks. Hier trifft man bei uns einen durchschnittlich höchst alten Wagenpark an, denn nicht wenige der noch verkehrenden Skodas vom Typ 105 und 120 sind oft 20 Jahre alt und älter. Es ist zudem eine Frage der Gesetze, d.h. zum einen von deren Qualität und zum anderen von der Überwachung ihrer Einhaltung. Bei all diesen Defiziten aber ist der menschliche Faktor, also der Mensch im Straßenverkehr, das Entscheidende. Dazu will ich nur soviel sagen: Bei uns hier in Tschechien ist leider schon viele Jahre lang die vorsätzliche Missachtung der Straßenverkehrsordnung an der Tagesordnung. Erst, wenn man dies in Betracht gezogen hat, kann man von den hauptsächlichen Gründen der Unfallhäufigkeit sprechen. Es sind dies, und das schon über Jahre hinweg, eine unangemessene Geschwindigkeit und ein der jeweiligen Verkehrssituation unangepasster Fahrstil."
Bei all den genannten Gründen nimmt es schon Wunder, dass die im ganzen Land verbreiteten privaten Radiosender immer noch mit Hingabe auf Radar- und LKW-Gewichtskontrollen verweisen. Aber auch dazu hatte Ing. Spicka die passende Antwort:
"Derjenige, der darauf aufmerksam macht, der unterstützt ja nur die rasenden und undisziplinierten Fahrer und er lässt dabei außer Acht, dass es eines Tages gerade einer dieser Raser sein könnte, der ihm hinten auffährt. Nur entsprechend hoch auferlegte Strafen sind nämlich in einer Reihe von Fällen eine sehr wirksame Prävention."