Zehntausende an den Straßen: Tschechen begrüßen US-Konvoi
Am Sonntag ist der US-Militärkonvoi in Tschechien eingetroffen, der von Militärübungen im Baltikum an seinen Standort im oberpfälzischen Vilseck zurückkehrt. Tausende von Menschen begrüßten an verschiedenen Orten hierzulande die amerikanischen Soldaten bei ihrer Fahrt. Am Samstag wurde in Prag noch für und gegen den Konvoi demonstriert.
„Wir sind Mitglieder der Nato und müssen die Verbündeten unterstützen“, sagte ein Mann, der in Náchod auf den Konvoi wartete.
„Er sei sehr froh, die US-Armee zu sehen – dies sei für die Sicherheit in Europa wichtig“, fügte ein älterer Herr hinzu.Nach acht Tagen Fahrt und rund 1300 Kilometern trafen die Soldaten in jenem Land ein, von dem sie vielleicht gehört hatten, dass dort Proteste gegen sie organisiert würden. Von den Grenzübergängen bis zu den Kasernen, wo die Soldaten für eine Nacht untergebracht waren, wimmelte es jedoch von winkenden Menschen. Russel Moore ist Befehlshaber des Konvois, der im mährischen Vyškov / Wischau für eine Nacht untergebracht war.
„Das waren vielleicht 10.000 Menschen, die uns begrüßt haben und die unsere Ankunft sehen wollten. Nur ein paar Leute haben uns nicht unterstützt. Es war absolut positiv.“Noch vor der Ankunft des US-Konvois am Samstag beriefen die Kommunisten eine Kundgebung gegen die Nato-Verbündeten in Prag ein. Auf dem Prager Platz Náměstí Míru fand wiederum eine Demonstration statt, deren Teilnehmer die prowestliche Orientierung Tschechiens unterstützten. Organisiert wurde sie von einigen Bürgerinitiativen. Der Publizist Bohumil Doležal las einen Aufruf vor, den die Interessenten im Internet unterzeichnen können. Darin hieß es unter anderem:
„Heute möchten wir angesichts der Proteste der Kommunisten und der prorussischen Lobby unsere Solidarität mit den Verbündeten in der Nato demonstrieren, wir halten sie für eine Garantie der Sicherheit unseres Landes. Wir möchten uns zur Kontinuität unserer Außenpolitik seit November 1989 bekennen. Zudem möchten wir die tschechische Regierung und weitere politische Vertreter dazu auffordern, dass sie in ihrer Solidarität mit den Verbündeten entschiedener und konsequenter sind als bislang.“Unter den Rednern waren Bürgeraktivisten, Politiker sowie Kirchenvertreter. Der Top-09-Vorsitzende und Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg erinnerte an das Schicksal der Regimegegner in Russland:
„Ich glaube, dass wir vor allem unsere Solidarität mit jenen zeigen sollten, die heute wirklich leiden. Uns geht es sehr gut, obwohl die Gefahr jeden Tag wächst. Aber wenn ich an die zahlreichen Russen denke, die verfolgt werden, an die Journalisten und die Leute im Kaukasus, die ermordet wurden, wenn ich an Boris Nemzow erinnere, der erschossen wurde - oder wenn ich an die Kämpfer in der Ukraine denke, die mit ungenügender Ausrüstung gegen die russischen Truppen kämpfen müssen, all denen gehört unsere Solidarität.“Der US-Militärkonvoi bleibt bis Mittwoch in Prag, dann wird er seine Fahrt nach Vilseck fortsetzen.