Zu Besuch auf der Internationalen Medienmesse in Köln
In Köln fand am vergangenen Wochenende die Internationale Medienmesse statt, auf der sich verschiedene deutschsprachige Auslandsmedien sowie fremdsprachige Medien in Deutschland vorstellten. Meine Kollegin Silja Schultheis ist mit David Vaughan, Chefredakteur von Radio Prag, nach Köln gereist und hat dort Radio Prag präsentiert. Hier ihr Bericht:
Rund 3000 deutschsprachige Medien - Rundfunk- und Fernsehsender sowie Printmedien - gibt es im Ausland. Ihre Existenz ist vielen Hörern, Lesern und Zuschauern in Deutschland bislang verborgen geblieben, und auch untereinander wissen die Medien vielfach wenig oder gar nichts voneinander. Die Arbeitsgemeinschaft Internationale Medienhilfe wollte hier durch die Kölner Messe Abhilfe schaffen, wie der Hauptorganisator der Messe, Björn Akstinat, im Gespräch mit Radio Prag erläuterte:
"Es ist so, dass ja das Hauptziel der Veranstaltung ist, einfach über deutschsprachige Auslandsmedien zu informieren und auch über fremdsprachige Medien in Deutschland. Viele Leute wissen gar nicht, dass es im Ausland auch deutschsprachige Medien gibt, und das haben wir hier gezeigt: Wie viele Medien es im Ausland gibt, welcher Art die sind usw.
Schultheis: Sie haben ja die Internationale Medienhilfe gegründet. Welche Idee hat lag dem zugrunde?
Akstinat: Also, ich habe selber bei vielen internationalen Medien im Ausland gearbeitet und hab gemerkt, dass die alle ähnliche Probleme und Perspektiven, aber kaum Kontakt untereinander haben. Und dann hab ich zuerst ein kleines Netzwerk gegründet und daraus ist jetzt die Internationale Medienhilfe entstanden, das ist jetzt mittlerweile die größte internationale Medienberatungsorganisation und das größte Mediennetzwerk seiner Art."
Neben Beratung und Vernetzung leistet die Internationale Medienhilfe wo nötig auch konkrete Hilfe. Björn Akstinat erinnert sich, wie seine Organisation vor einigen Jahren Radio Prag unter die Arme griff:
"Also, es gab ja den Fall, dass man Radio Prag ganz umkrempeln und viele Sprachendienste einstellen wollte. Und da hat die Internationale Medienhilfe eine Protestaktion gestartet, die dann u.a. bewirkt hat, dass das tschechische Außenministerium gesagt hat, ihr kriegt weiterhin genügend Geld, um alle Sprachendienste zu finanzieren."
Als Vertreter eines fremdsprachigen Mediums in Deutschland war in Köln u.a. der Leiter der türkischsprachigen Sendungen vom Sender Freies Berlin, Cem Dalaman zugegen. Er erzählte mir am Rande der Messe über einen neuen Trend in der Hörerstruktur der türkischsprachigen Sendungen von SFB-Multikulti:
"Das ist eine sehr interessante Entwicklung, die wir immer wieder mit Freude feststellen: Wir haben nicht nur muttersprachliche türkische Hörer, sondern in steigender Zahl auch Deutsche. Die interessieren sich für zwei Sachen: Erstens sind das binationale Paare - deutsche Ehemänner, deutsche Ehefrauen oder Freunde und Freundinnen von Türken -, die Türkisch lernen und die durch unsere Sendungen ihr Türkisch auffrischen. Und zweitens gibt es Deutsche, die überhaupt kein Türkisch verstehen, aber türkische Musik mögen, und zwar die spezielle Art der Musik, die wir senden: klassische türkische Musik, also Hofmusik. Sie schalten die Sendung extra ein, um diese Musik zu hören."