100 Jahre „Katja Kabanowa“

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Die Oper „Káťa Kabanová“ von Leoš Janáček ist nun schon ein ganzes Jahrhundert alt. Ihre Weltpremiere feierte sie am 23. November 1921 in Brno / Brünn. Bis heute hält sich in tschechischen Gefilden recht hartnäckig das Vorurteil, Janáčeks Musik wäre zu modern und schwer verdaulich. In der restlichen Welt ist der Komponist hingegen längst angenommen, und seine Werke gehören zum Standartrepertoire der größten Opernhäuser.

„Katja Kabanowa“ in der Metropolitan Opera in New York | Foto: Metropolitan Opera New York

Nach „Jenůfa“ ist „Katja Kabanowa“ Janáčeks bekannteste Oper. Eben der Erfolg des früheren Werkes von 1904 weckte in dem Künstler die Lust, ein weiteres Opus zu verfassen. Schon länger reifte in ihm die Idee, einen Text des russischen Dramatikers Alexander Nikolajewitsch Ostrowski zu vertonen. Das tschechische Libretto fügte Janáček hinzu, nur beim Titel des neuen Werkes wusste er sich zunächst keinen Rat. Eine Erwägung war „Der Sturm“ – diesen Namen trugen aber bereits mehrere musikalische, literarische und plastische Kunstwerke. Zudem geht es in der Oper auch gar nicht um einen Sturm…

„Katja Kabanowa“ im Nationaltheater Brno | Foto: Nationaltheater Brno

Nun bot es sich an, das Werk nach einer der Hauptfiguren zu benennen: Kateřina. Allerdings erweckte eine in Russland angelegte Geschichte mit diesem Titel den irreführenden Eindruck, es handle sich um eine Erzählung über die Zarin Katharina die Große. Darum entschied sich Janáček letztlich für den Namen „Káťa Kabanová“.

Tatsächlich hat die Oper aber zwei weibliche Hauptfiguren. Der Gegenpol zur sanften, romantischen Kateřina ist ihre despotische Schwiegermutter Kabanicha, die den groben und energischen Charakter des einfachen Volkes repräsentieren soll.

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