1926: Eine schöne Erinnerung
Und wieder hat Karel Hašler das Lied des Jahres geschrieben – für eine Revue in Prag.
Über Karel Hašler als vielseitig begabten Künstler haben wir an dieser Stelle schon öfters gesprochen. Er wird damals Direktor der Varieté im Prager Stadtteil Karlín (Heute Musiktheater Karlín) und entwirft natürlich auch Revuen.
Jede von Hašlers Inszenierungen hat einen knackigen Titel und ist gespickt mit Liedern zum Mitsingen. In der Revue „Prag – wie es war, ist und sein wird“ aus dem Jahr 1926 ist ein nostalgischer Chanson zu hören: „Hezká vzpomínka“, auf Deutsch in etwa „Eine schöne Erinnerung“. Es sind Hašlers eigene Erinnerungen an seine Jugend, an alte Pappeln auf der Kaiserwiese und an die Liebe, die einst unter den Bäumen entflammt ist.
Dieses Lied hören wir heute von einem anderen musikalischen Star der Zeit, und zwar Rudolf Antonín Dvorský. Der begnadete Sänger beeindruckte damals die Musikliebhaber nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern auch in Deutschland.Dvorský versteht sich sehr gut mit dem älteren Karel Hašler. Vielleicht bringt er deshalb so gut die sentimentale Trauer in Hašlers Lied zum Ausdruck, die „schönen Erinnerungen“ an seine Jugend, als er vom Prager Vyšehrad aus den Mond zärtlich die Moldau küssen sah…
Ereignisse 1926
■ Der Präsident ernennt im Laufe des Jahres sogar zwei Regierungen, erst ein Beamtenkabinett und am 12. Oktober die dritte Regierung von Švehla. Sie ist die bereits neunte tschechoslowakische Regierung in neun Jahren. Der Tschechoslowakische Rundfunk beginnt seine regelmäßigen Sendungen, und am 1. April wird zum ersten Mal ein Zeitsignal gesendet, es dauerte 15 Sekunden.
■ 21. April: Der Bildhauer Olbram Zoubek wird geboren.