320 Kilometer von Prag entfernt schneiden Parteien anders ab

Im Vergleich zu größeren Städten oder Wahlbezirken kann man die Wählerstimmen in den kleinen Gemeinden wesentlich schneller auszählen und die Endergebnisse anschließend prompt an das Tschechische Statistikamt in der Hauptstadt schicken. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Parteien bei der Wahl in einem kleinen Ort abgeschnitten haben, ist oft völlig anders als das Gesamtergebnis im ganzen Land. So war es auch in der Gemeinde Zítková, wo Jitka Mladkova bereits eine Stunde nach der Schließung des Wahllokals angerufen hat:

Foto: CTK

Etwa 260 Einwohner, davon 168 wahlberechtigt - das war die Ausgangslage in der Gemeinde Zitkova. Auf der Landkarte ist sie weit weg von Prag zu finden, nämlich 320 Kilometer ostwärts, in unmittelbarer Nähe zur tschechisch-slowakischen Grenze, mitten im Naturschutzgebiet Weiße Karpaten. Im einzigen Wahllokal meldete sich am Apparat Jitka Trpikova, die Vorsitzende der Wahlkommission. Hier zunächst die Information über die Wahlbeteiligung in Zitkova:

"Wir sind auf über 50 Prozent gekommen. Von den 168 Wählern haben 105 ihre Stimme abgegeben."

In Zitkova hat man sich nur zwischen acht Parteien entschieden. Ihre definitive Reihenfolge ist:

"Die Christdemokraten liegen an erster Stelle, den zweiten Platz haben die Sozialdemokraten erworben, gefolgt von den Kommunisten. Die ODS rangiert. auf Platz vier."

Die Einwohner von Zitkova drückt der sprichwörtliche Schuh wohl in anderen Gebieten als es in größeren Städten der Fall ist. Dementsprechend sieht dann auch die Wahl der Volksvertreter aus. In Zitkova sind es traditionsgemäß die Christdemokraten, die sich, so sehen es die Dorfbewohner, am ehesten für die Entwicklung ländlicher Gemeinden einsetzen. In Zitkova, das erst seit 1990 den Status einer selbständigen Gemeinde hat, zerbreche man sich nicht so sehr den Kopf über Wahlthemen wie Einheitssteuer, Hochschulgebühr und Ähnliches. Die Prioritäten der letzten Jahre hießen hier Busverbindung mit der Außenwelt, die Wasserleitung und last but not least eine neue Garderobe für die lokale Fußballmannschaft.