36. IFF in Karlovy Vary eröffnet worden

Karlsbader Festival

Im Jahre 1901, als das westböhmische Karlovy Vary (Karlsbad) einer der berühmtesten Kurorte und Treffpunkt der Creme de la Creme Europas war, gehörten Kutschen zum alltäglichen Leben der Stadt. Im Jahre 2001 bedeutet eine Kutschen-Fahrt im Stadtzentrum nur eines: Das Internationale Filmfestival wird gerade eröffnet. Markéta Maurová hat mehr dazu.

Kristallglobus
Tatsächlich - am Donnerstagabend hat das 36. Internationale Filmfestival in Karlovy Vary begonnen. Der Festivalpräsident Jiri Bartoska übernahm den symbolischen Schlüssel vom Bürgermeister und nahm für die folgenden zehn Tage die Oberherrschaft über die Stadt an sich. Das Publikum begrüßte bekannte tschechische Schauspieler und ausländische Gäste, die vor dem Hotel Thermal aus den Kutschen ausstiegen. Der Moderator des Abends, Marek Eben, betonte jedoch bei diesem Anlass:

"Zu den positiven Kennzeichen des Karlsbader Festivals gehört es, dass es immer noch ein Festival für die Menschen ist. Man kann in der Limousine hier eintreffen, aber auch per Anhalter kommen - und alle treffen sich in einem Kinosaal, bei einem Film."

Der größte Star des Eröffnungsabends war zweifelsohne die Schauspielerin Nastassja Kinski, die im Rahmen der Delegation zum Film "American Rhapsody" nach Karlsbad kam. Zu Gast weilen dort schon oder werden erwartet Ben Kingsley, Jean-Marc Barr, Oleg Menschikow, Colin Firth und weitere. Der bosnische Filmregisseur Emir Kusturica stellte sich diesmal als Musiker vor, als er mit seiner Balkan-Blas-Bigbeat-Kapelle "No Smoking Orchestra" vor 800 begeisterten Hörern groß aufspielte.

Am Freitag wurden dem Publikum auch Festival-Jurys vorgestellt. Der Hauptjury, die insgesamt 17 Streifen beurteilen muss, sitzt der polnische Regisseur Krzysztof Zanussi vor:

"Ich sehe gern Filme, die intellektuell, emotional und ästhetisch reizvoll sind. Ich möchte, dass sie mich zum Lachen bringen oder aber rühren, und dass ich nach dem Verlassen des Kinos nicht dummer bin als vorher."

Welchen Film die Jury als den besten auswählt und dessen Schöpfer mit einem Kristallglobus belohnt, werden wir noch abwarten müssen. Der Kristallglobus für das Lebenswerk und den Beitrag zur Weltkinematographie wurde jedoch bereits verliehen. Er ging in diesem Jahr an den 90jährigen tschechischen Regisseur Otakar Vávra.