65. Jahrestag der Befreiung: Pilsen begrüßt US-Kriegsveteranen von 1945

Foto: archivo de Radio Praga

Vor 65 Jahren näherte sich der Zweite Weltkrieg in Europa dem Ende. Am 4. Mai 1945 gab General Patton den Befehl zum Angriff auf Westböhmen. Am Morgen des 6. Mai haben die Bewohner von Pilsen die ersten amerikanischen Panzer in der Stadt begrüßt. Die Atmosphäre von 1945 lebt in diesen Tagen in Pilsen wieder auf. Am Wochenende begann in der westböhmischen Metropole das so genannte „Freiheitsfest“, bei dem mehrere Tage lang an den 65. Jahrestag des Kriegsendes erinnert wird.

Tausende von Zuschauern säumten die Klatovská-Straße, als der so genannte „Convoy of Liberty“ vorbeifuhr. Über 230 historische Militärfahrzeuge aus verschiedenen Ländern nahmen an der Militärparade teil. Die Bewohner von Pilsen haben die Befreiung der Stadt durch die US-Armee auch während des Kommunismus nicht vergessen – obwohl dies auch in den Lehrbüchern verschwiegen wurde. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen am Sonntag die Kriegsveteranen, die vor 65 Jahren an der Befreiung von Pilsen teilnahmen. Auf dem Marktplatz wurden sie von Tausenden Pilsnern mit Beifall belohnt. Einer der Kriegsveteranen, George Thompson, grüßte vom Podium:

George Thompson  (rechts)
„Diese Feierlichkeiten sind nicht nur für uns bestimmt, sondern werden vor allem zum Gedenken an diejenigen veranstaltet, die ihr Leben für die Freiheit geopfert haben. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch den tschechischen Soldaten danken, die in Ländern, die von Tschechien weit entfernt sind, für die Freiheit kämpfen, die Sie hier schon haben. Danke an alle und ahoj!“

Die Kriegsveteranen waren bei der nachfolgenden Autogrammstunde lange in Belagerung von Menschen aller Alterskategorien. Einige brachten auch Fotos von 1945 mit. Eine jüngere Frau hatte nicht nur Fotos, sondern auch ein Gedenkbuch mit einer Widmung dabei. Sie galt dem Veteranen Earl Ingram:

Earl Ingram
„Meine Schwiegermutter hat Earl Ingram während der Befreiung von Pilsen getroffen. Sie kann heutzutage nicht mehr gehen, aber wollte Herrn Ingram wenigstens durch meine Vermittlung begrüßen. Sie erzählte uns, es seien schöne Zeiten gewesen. Die Amerikaner seien echte Gentlemen gewesen, sie hätten Klavier gespielt und Schallplatten mitgebracht, man habe gesungen. So wurde hier damals die Befreiung der Stadt gefeiert.“

Der Kriegsveteran war durch die Aufmerksamkeit der Leute gerührt:

„1945 habe ich mich an der Befreiung der Bierbrauerei beteiligt. Deutsche Soldaten waren noch da. Ich muss sagen, dass jeder in Pilsen uns mehr liebt als die Leute in den USA.“

Die Feierlichkeiten in Pilsen dauern noch bis zum 6. Mai. Auf dem Programm stehen Filmvorstellungen, Konzerte, Ausstellungen und Treffen mit Zeitzeugen.

Fotos: Autorin