"Abt Anastas Opasek" - Ausstellung in der Katholischen Zentralbibliothek in Prag
"...Erzabt Anastas - jener berühmte Mönch aus Brevnov, der mit Václav Havel Duzfreund war und als ´moralische Institution´ galt. Doch diesen kannten wir eigentlich nicht... War er doch jener verschmitzt lächelnde Pater, der früher mit uns Ostern gefeiert hat..." So erinnerten sich die Mitglieder der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde in einem im Sommer 1999 veröffentlichten Nachruf an Abt Anastas Opasek - den Priester, Theologen, aber auch Dichter und Literaturhistoriker, dessen Lebenslauf das 20. Jahrhundert widerspiegelt.
"...Erzabt Anastas - jener berühmte Mönch aus Brevnov, der mit Václav Havel Duzfreund war und als ´moralische Institution´ galt. Doch diesen kannten wir eigentlich nicht... War er doch jener verschmitzt lächelnde Pater, der früher mit uns Ostern gefeiert hat..."
So erinnerten sich die Mitglieder der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde in einem im Sommer 1999 veröffentlichten Nachruf an Abt Anastas Opasek - den Priester, Theologen, aber auch Dichter und Literaturhistoriker, dessen Lebenslauf das 20. Jahrhundert widerspiegelt. Er erlebte die Nazi-Herrschaft, den Kommunismus, Gefängnis, Exil, aber auch die samtene Revolution von 1989. Anlässlich des bevorstehenden 90. Geburtstags von Anastas Opasek, der am 20. April 90 Jahre alt geworden wäre, wurde am Mittwoch in den Räumlichkeiten der Katholischen Zentralbibliothek in Prag-Dejvice eine Ausstellung eröffnet. Zu sehen sind dort u. a. viele bislang nicht veröffentlichte Fotos und Dokumente aus dem Archiv des Benediktinerklosters Brevnov.
Als junger Theologe wurde Opasek 1939 zum Prior des Benediktinerklosters in Prag-Brevnov ernannt. Während des Zweiten Weltkriegs half die dortige Klostergemeinschaft den von den Nazis Verfolgten und deren Familien. 1947 wurde Opasek zum Abt ernannt und erhielt einen Orden für die Verdienste im Kampf gegen das Nazi-Regime. 1949 wurde er von den Kommunisten verhaftet und danach gemeinsam mit anderen führenden Vertretern der tschechischen Kirche in einem Schauprozess zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. Nach der Amnestie im Jahre 1960 arbeitete er als Bauarbeiter, erst 1968 wurde ihm erlaubt, wieder den Priesterberuf auszuüben. Nach der Unterdrückung des Prager Frühlings ging er ins Exil. Im Exil wirkte er in der Benediktinerabtei Rohr in Niederbayern. 1972 gründete Opasek gemeinsam mit Vladimír Neuwirth eine katholisch orientierte Vereinigung "Opus bonum", das neben Herausgebertätigkeit Seminare und regelmäßige Treffen der im Exil lebenden Intellektuellen in Franken organisierte. Sie bemühte sich auch um eine tschechisch-deutsche Aussöhnung. Anastas Opasek war mit vielen im Exil lebenden Tschechen in Kontakt, zu seinen Freunden gehörte z. B. der berühmte tschechische Liedermacher Karel Kryl. 1977 initiierte Opasek eine Erklärung des "Opus bonum", mit dem er die Charta 77 unterstützte. Seit den 80er Jahren bemühte er sich gemeinsam mit der von den Sudetendeutschen gegründeten Organisation Ackermann-Gemeinde darum, die tschechisch-deutschen Beziehungen objektiv und kritisch zu beurteilen.
1990 kehrte Opasek nach Böhmen zurück, als Abt beteiligte er sich bedeutend am Wiederaufbau des Klosters in Brevnov. 1991 wurde er mit dem T. G. Masaryk-Orden ausgezeichnet, eine Staatsauszeichnung erhielt er 1994 auch von der Republik Österreich. Er starb während seines Besuchs im Kloster Rohr am 24. August 1999 im Alter von 86 Jahren.
Nach Opaseks Tod finden die Treffen der Vereinigung "Opus bonum" nun jedes Jahr in Brevnov statt.