Advent beim katholischen Pfarrer Anton Otte

Unter dem Motto: "Wie klingt der Advent bei..." sind wir an jedem Adventssonntag bei unterschiedlichen Personen zu Gast, um zu hören, wie sie die Adventszeit feiern, verstehen und erleben. Hören Sie heute: "Wie klingt der Advent bei Pfarrer Anton Otte", dem Kaplan der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Prag. Anne Lungova war bei ihm zu Gast.

Weihnachten in Prag
Die Adventszeit als stille und besinnliche Zeit zu feiern, bereitet immer mehr Menschen Schwierigkeiten. Die Weihnachtsvorbereitungen beginnen lange vor den vier Sonntagen, der Vorweihnachtsstress ist allgegenwärtig. Pfarrer Otte sieht hinter dem Verlust der Adventszeit als stille Zeit noch andere Ursachen:

"Ich denke wir haben ein Problem damit, dass wir eine überkommene, eine tradierte Vorstellung von Weihnachten und von Advent haben. Diese tradierte Vorstellung ist gebunden an eine bestimmte Zeit und an eine bestimmte Kultur, sie kommt aus dem vorigen Jahrhundert, sie kommt aus der ländlichen Gegend. Diese Vorstellung setzt auch selbstverständlich voraus, dass Jesus am 24. Dezember geboren ist, was sehr fraglich ist. Insofern, denke ich, tun wir uns ein bisschen schwer mit der Art und Weise, wie wir gewohnt sind, Advent zu begehen. Wir tun uns schwer das aus den vorangegangenen Jahrhunderten in unsere Zeit zu transformieren."

Dennoch bleibt der Kern der Adventsbotschaft unangetastet, so Pfarrer Otte, denn die Inhalte sind auch in der heutigen Zeit aktuell:

"Ich denke, an der christlichen Botschaft ist das am attraktivsten ist, was von den Menschen verstanden wird. Und das ist die Botschaft von der Nächstenliebe und alles, was damit zusammenhängt. Dieses Stück der Botschaft wird, glaube ich, von der Gesellschaft allgemein wahrgenommen."

Den Advent in ruhiger Atmosphäre zu feiern ist an verschiedenen Orten möglich. Einer dieser Orte ist die Kirche, ein anderer der Kreis der Familie, mit ihren Ritualen und Traditionen. Auf einen ganz besonderen Ort zur Adventsbesinnung weist Pfarrer Otte hin:

"Nicht vergessen möchte ich die Weihnachtsmärkte. Ich gehe sehr gern zu den Weihnachtsmärkten und beobachte dann die Menschen, die dort gehen, die Familien, mit ihren Freunden und Bekannten. "

Orte und Art, den Advent zu feiern, haben sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt. Dennoch gibt es etwas, das allgemeine Gültigkeit behalten hat:

"Ich denke, diese Botschaft, die allgemein gültig ist, das ist die Botschaft vom Frieden", so Pfarrer Anton Otte. "Es ist die Botschaft Jesu, die die Engel auf den Fluren von Bethlehem verkünden. Und es ist die Botschaft, die der auferstandene Jesus dann seinen Jüngern bringt: Der Friede sei mit euch! Und in der Zeit, in der wir leben, da wir an vielen Orten der Welt so gebeutelt werden von Kriegen, von Terror, von Gewalt und auch in unserem Land so viele friedlose Situationen erleben, ist diese Botschaft ganz wichtig."