Erster Sächsischer Weihnachtsmarkt in Prag eröffnet

Erzgebirgische Blaskapelle (Foto: Lothar Martin)

Weihnachtsmärkte gehören in Tschechien zum wohligen Flair der Adventszeit. Doch damit nicht genug: Die Tschechen besuchen vor den Feiertagen immer häufiger auch die Märkte in Sachsen. Seit Donnerstag präsentiert sich nun ein Sächsischer Weihnachtsmarkt auch in Prag.

Erzgebirgische Blaskapelle  (Foto: Lothar Martin)
Zunächst spielte eine Blaskapelle aus dem Erzgebirge, ehe der erste Sächsische Weihnachtsmarkt in Prag mit dem traditionellen Anschnitt eines Dresdner Christstollens feierlich eröffnet wurde. Hausherr des Ereignisses ist David Michel. Radio Prag International hat den Leiter des Sächsischen Verbindungsbüros in der tschechischen Hauptstadt vors Mikrophon gebeten:

Herr Michel, wir stehen hier im wunderschönen Hof des Verbindungsbüros, und Sie eröffnen heute hier zum ersten Mal einen original sächsischen Weihnachtsmarkt. Warum?

„Wir haben in Sachsen so eine reichhaltige historische Tradition von Weihnachtsbräuchen. Sie sind über Jahrhunderte hinweg gelebt worden, und sie werden weiter mit Hingabe und Liebe gepflegt und zelebriert. Das hat diese Tradition auch international bekannt gemacht. Wir wollen diesen Bekanntheitsgrad noch erhöhen, indem wir unseren Nachbarn ein wenig entgegenkommen. Denn wir wissen mittlerweile, dass viele Gäste aus Tschechien regelmäßig die Weihnachtsmärkte in Sachsen besuchen und davon begeistert sind. Ein Stück dieser Begeisterung wollten wir jetzt vom Freistaat aus in die Tschechische Republik exportieren. Und wir wollen natürlich auch die internationalen Touristen, die hier in der Moldaustadt unterwegs sind, für diese Weihnachtsideen begeistern. Wir haben dabei den Vorteil, dass unser Büro gerade im Herzen Prag liegt.“

Stollenanschnitt mit David Michel und Zdeňka Pikešová  (v.l.; Foto: Lothar Martin)
Glauben Sie, dass gerade diese Tradition die Tschechische Republik und den Freistaat Sachsen kulturell noch näherbringen könnte?

„Ich glaube, je moderner und technologie-orientierter diese Welt ist und weiter wird, umso mehr sehnen sich die Menschen nach Traditionen, nach Geschichte. Umso mehr wird diese Geschichte auch wiederbelebt, und umso mehr findet man auch Ruhe und Ausgleich in dieser Tradition. Und das geht uns genauso in Sachsen wie auch den Bürgern hier in Tschechien.“

Die Staatssekretärin im tschechischen Ministerium für Regionalentwicklung, Zdeňka Pikešová, ist überzeugt davon, dass mit dem Sächsischen Weihnachtsmarkt in Prag eine neue, gute Tradition gegründet wurde. Zu dessen Eröffnung sagte sie außerdem:

„Ich denke, es sind gerade die vielen kleinen Veranstaltungen, die uns gegenseitig sehr bereichern. Es ist doch immer sehr schön, zu erfahren, was es Neues in Sachsen oder in Tschechien gibt, was man hier- und dortzulande hören und erleben kann.“

Der Dresdner Striezelmarkt auf dem Altmarkt  (Foto: LH DD/Dittrich,  CC BY-SA 3.0)
Doch Begriffe wie „hier“ und „dort“ sind eigentlich Fremdwörter für die sächsisch-böhmische Region des Erzgebirges. David Michel verwies zudem darauf, dass diese uralte Bergbaugegend gerade in diesem Jahr einen guten Grund zum Feiern hat:

„Natürlich macht uns das stolz, dass die insgesamt 22 Regionen aus dem Freistaat und aus der Tschechischen Republik gemeinsam einen Weltkulturerbe-Titel erlangt haben. Das zeigt ja, wie verbunden Sachsen und Tschechien sind. Das waren beide Länder früher wie heute, und jetzt wird es durch diesen Titel noch einmal manifestiert.“

Zum Feiern bringt man indes auch Geschenke mit. Und so hatte der Weihnachtsmann, der eigens vom Canaletto-Markt aus Pirna zur Eröffnung erschienen war, auch eine große Zahl von sächsischen Spezialitäten im Gepäck:

„Der berühmte Dresdner Christstollen. Pflaumentoffel, das ist eine ganz besondere Figur, die aus gebackenen Pflaumen gefertigt wird. Dann gibt es die Dresdner Eierschecke, ein sehr leckerer Kuchen. Und dann natürlich die Pfefferkuchen aus Pulsnitz.“


Der Sächsische Weihnachtsmarkt in Prag befindet sich unweit der Karlsbrücke in der Straße U Lužického semináře 13. Er ist noch am Freitag und Samstag von 11 bis 21 Uhr sowie am dritten Advent von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

Autor: Lothar Martin
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