Amerikaner in Prag verfolgen die US Präsidentschaftswahl
Der Tag der Entscheidung sollte es werden in Amerika: George Bush oder John Kerry, wer wird der neue Präsident in den USA? Eine Frage, die sich die ganze Welt stellte. Und auch hier in Prag wollten viele den Wahlausgang beobachten. Zumal in Prag eine Menge Amerikaner leben. Durch den Zeitunterschied von bis zu 9 Stunden, mussten diejenigen, die den Sieger sehen wollten sich aber auf eine Nacht ohne Schlaf einstellen. Dennoch kamen zahlreiche Amerikaner am Abend in die Bar Zlata Hvezda in der Nähe des Wenzelsplatz um gemeinsam die Wahlen zu beobachten. Und einer unter ihnen war Christoph Ullrich.
Ich glaube, dass Kerry gewinnen wird, weil die Umfragen ein Kopf an Kopf Rennen vorhersagen, dabei aber noch nicht die ganzen jungen Wähler berücksichtigt sind, und das ist doch ein starker Faktor, der für die Demokraten spricht.
Die Zweifel an Kerrys Chancen aber blieben, meinte dann aber sofort einer seiner Freunde zu mir.
Wir sind ein bisschen unruhig. Der Pessimist in einem sagt, es wird Bush gewinnen, aber wir sind hier alle für Kerry.Doch es gab auch Unterstützung für den Amtsinhaber George Bush, auch wenn diese Meinung unter den Anwesenden eine Rarität war.
Ich würde Bush wählen. Er macht das, woran ich glaube, auch wenn ich kein "alter konservativer" Republikaner bin, befürworte ich eine hohe nationale Sicherheit, und Bush ist ein entschlossener Präsident, was ich von Kerry nicht denke, und ich meine aber, dass wir einen solchen starken Präsidenten brauchen!
Als um ein Uhr in der Nacht die ersten Wahllokale schließen, legt Bush schnell vor, aber bald schon kann Kerry aufholen, was Jubel auslöste. Gegen zwei Uhr deutete sich dann auch an, dass es ein enges Rennen werden wird. Zu früh noch für eine erste Tendenz, meint ein älterer Amerikaner, der die ganze Situation ziemlich gelassen sieht.
Also im Moment ist es sehr eng. Ich sehe es steht 87:77 Wahlmänner für Bush. Also das ist wirklich sehr eng beieinander. Wir müssen Pennsylvania, Ohio und Florida abwarten. Wer diese Staaten holt wird Präsident.Und eben diese drei Staaten waren die so genannten "swing staates" wo es zu eng ist um, einen Sieger frühzeitig bekannt zu geben. Dennoch zieht Bush etwas davon, kommt zwischenzeitlich auf knapp 60 Wahlmänner mehr. Bush gewinnt gegen vier Uhr am Morgen Michigan: 24 Mal hintereinander bei den Wahlen, war der dortige Sieger auch der Gesamtsieger. Aber mein Einwand, dass es sich doch jetzt langsam gen Bush dreht, wird nicht akzeptiert.
Ja, aber Ohio ist der Staat, der mehrmals richtig lag, und erst wenn dieses Ergebnis kommt wissen wir mehr, sagt er zu mir. Ohio lag nämlich immer richtig.
Und es sieht so aus als ob es sich bewahrheitet. Es ist noch nicht vorbei, Kerry gewinnt Kalifornien, wieder Jubel unter den Anwesenden. Es ist mittlerweile 5 Uhr morgens. Aber eben Ohio, dieser wichtige Staat verkündet kein Ergebnis. Bis sieben Uhr wollen die meisten ausharren, gibt es dann kein endgültiges Ergebnis, dann wissen alle, es könnte Tage dauern bis die Stimmen wirklich ausgezählt sind. Genau wie vor vier Jahren. Und genau dies, scheint den meisten langsam klar zu werden, droht auch heute. Dennoch, Hoffnung bleibt, dass die mittlerweile acht Stunden Ausharren vor den Bildschirmen sich lohnen werden.
Es ist noch nicht vorbei, es fehlen immer noch wichtige Staaten, es ist sehr sehr eng. Und es ist viertel vor sechs. Ich hoffe, dass wir es in einer Stunde wissen werden.
Eine Hoffnung die sich leider nicht erfüllen sollte, denn um sieben Uhr schlossen sich die Pforten der Bar, und keiner wusste zu diesem Zeitpunkt wer das Rennen gemacht hat.