Angriff auf tschechischen Diplomaten in Afghanistan - Nato-Truppen retten

Foto: CTK

Ein tschechischer Diplomat ist in seinem Wagen in Afghanistan unter Beschuss geraten. Alle drei Insassen des Autos sind mittlerweile in Sicherheit. Die zwei Soldaten des Sondereinsatzkommandos erlitten leichte Verletzungen, der tschechische Chargé d´affaires, also der Leiter der diplomatischen Mission in Kabul, blieb unversehrt.

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Tschechien beteiligt sich bereits seit einigen Jahren an den Nato-Schutztruppen in Afghanistan. Derzeit hat man dort rund 180 Soldaten im Einsatz. Die diplomatische Mission der Tschechischen Republik nahm ihre Arbeit in der afghanischen Hauptstadt Kabul allerdings erst Mitte April auf. Der Angriff der Aufständischen ereilte den tschechischen Chargé d´affaires, Filip Velach, also in der dritten Woche seit der Amtseinführung. Velach war mit zwei Leibwächtern aus einem Sondereinsatzkommando auf dem Weg in die Stadt Ghazni, rund 180 Kilometer südwestlich von Kabul. Er wollte sich dort mit dem Gouverneur der Provinz treffen. Was dann geschah, beschreibt die Sprecherin des Außenministeriums, Zuzana Opletalova:

"Als sie rund 100 Kilometer südlich von Kabul waren, überholte sie ein Taxi und stoppte. Fünf bewaffnete Männer sprangen heraus und begannen, das Diplomatenauto zu beschießen."

Es begann die Flucht. Im nächsten Dorf kam es dann aber zu einem Feuergefecht mit den Angreifern.

"Diese warfen sogar Handgranaten in Richtung unserer Leute und nahmen sie mit einem Maschinengewehr unter Beschuss. Unsere Leute mussten das Auto verlassen, weil es nur gegen leichteres Geschütz gepanzert ist", so Opletalova.

Der Chargé d´affaires und seine zwei Begleiter flüchteten in ein nahes Haus. Sie funkten SOS. Erst Einheiten der Nato-Truppen konnten die Tschechen befreien und begleiteten sie zu einem amerikanischen Stützpunkt, wo sie seitdem in Sicherheit sind. Der Chargé d´affaires, Filip Velach, soll im Lauf des Mittwochs von dort nach Kabul zurückfliegen. Die beiden Leibwächter wurden mit leichten Verletzungen behandelt.

Die Identität bzw. Zugehörigkeit der Angreifer wird bisher noch ermittelt, so Opletalova. Der Gouverneur der Provinz Ghazni, den der tschechische Diplomat besuchen wollte, glaubt, dass der Angriff von Anhängern der Taliban kam. Zudem kritisierte er die Fahrt mit nur zwei Leibwächtern. Wie die Presseagentur CTK schreibt, bezeichnete der Gouverneur sie als "töricht". Zuzana Opletalova sagt aber, dass im Vorfeld solcher Fahrten die Gefahren geprüft werden:

"Die Angehörigen des Sondereinsatzkommandos suchen in der Regel den Kontakt mit der örtlichen Bevölkerung. Das heißt, meistens sind sie über mögliche Gefahren und mögliche Angriffe informiert."

In Afghanistan wurden bisher noch keine tschechischen Diplomaten beschossen, im Irak hingegen schon zwei Mal. Verletzte gab es dort aber weder bei dem einen noch bei dem anderen Mal.