Arbeitslosigkeit in Tschechien liegt bei 10 %

Arbeitslosigkeit, Foto: CTK

Die Arbeitslosigkeit: Ein ernstes Problem, mit dem man sich in ganz Europa auseinandersetzen muss. In Tschechien hat die Arbeitslosenquote Ende des Sommers 10 % überstiegen. Markéta Maurová berichtet.

Arbeitslosigkeit,  Foto: CTK
Fast 525.000 Leute in Tschechien werden nach den jüngsten Angaben des Arbeitsministeriums als arbeitslos registriert. Als einen der Gründe nannte die Behörde, dass zahlreiche Schulabgänger keine Arbeitsstelle gefunden hätten. Des weiteren solle Umstrukturierung zahlreicher Betriebe daran schuld sein. Welche Berufsgruppen am schlimmsten betroffen sind, sagte dem Tschechischen Rundfunk die Sprecherin des Ministeriums, Katerina Prejdova:

"Am häufigsten haben Arbeiter im Bereich der Elektronik, Schlösser, Montagearbeiter und Automechaniker neue Arbeit gesucht. Im Bereich der Dienstleistungen dann Verkäufer, Köche, Kellner und Fahrer. Unter Arbeitlosen waren auch Leute aus dem Verwaltungsbereich, aus dem Wirtschaftsbereich sowie selbständige Personen."

Die niedrigste Quote verzeichnete Prag (rund 3,0 Prozent), dagegen blieb der Wert in nördlichen Regionen bei etwa 20 Prozent. Die höchste Quote hat das Arbeitsamt im nordböhmischen Most (Brüx) registriert, und zwar fast 23 Prozent. Jaroslav Kunc von der Statistikabteilung des Amtes erwartet sogar noch einen weiteren Anstieg:

Arbeitslosigkeit in Tschechien,  Foto: CTK
"Wir nehmen an, dass die Arbeitslosenquote 23 % übersteigt, weil sie derzeit knapp darunter liegt. Wir erwarten einen dramatischeren Anstieg im Dezember, denn zu dieser Zeit enden Saisonarbeiten in der Landwirtschaft und im Bauwesen. Und des weiteren werden Verträge ablaufen, die im Rahmen der aktiven Arbeitspolitik geschlossen wurden, und die Bewerber kehren zu 90 % in die Evidenz des Arbeitsamtes zurück."

Analytiker nennen mehrere Ursachen der hohen Arbeitslosigkeit. Der Präsident der Wirtschaftskammer Jaromir Drabek ist überzeugt, dass der Staat durch sein Sozialsystem zur Suche nach der Arbeit wenig motiviert - vielen Leuten lohnt es sich, Arbeitslosengeld zu nehmen und eventuell schwarz zu arbeiten. Auch die geplante Reform der öffentlichen Finanzen sei nach Drabek nicht genug rasant:

"Wir sind darüber ein bisschen enttäuscht, dass die Reform gerade im Bereich der Arbeitspolitik nicht genug tief greift. Denn es ist erforderlich, Mechanismen der Finanzhilfe für Arbeitslose klar festzulegen, damit es sich wirklich lohnt zu arbeiten; damit es sich lohnt, auch solche Arbeit anzunehmen, die nicht ganz genau der Qualifizierung entspricht; damit wirklich nur diejenigen arbeitslos sind, die nicht arbeiten können."

Im Januar dieses Jahres hatte die Quote erstmals seit 1989 landesweit die Zehn- Prozent-Marke überschritten. Dann war sie aber wieder zeitweise gesunken.