Arbeitslosigkeit in Tschechien sinkt
Am Dienstag hat das Ministerium für Arbeit und Soziales die aktuellen Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Verglichen mit anderen Staaten in Mitteleuropa schwimmt Tschechien gegen den allgemeinen Trend - die Arbeitslosigkeit sinkt! Über die neueste Arbeitslosenstatistik informiert Sie nun Bára Procházková:
Die Warteschlagen vor den tschechischen Arbeitsämtern sind kürzer geworden! Der Grund dafür ist nicht etwa das warme Badewetter, sondern die sinkende Anzahl der Arbeitslosen. In Tschechien sind im Moment knapp eine halbe Million Menschen ohne Arbeit, die Arbeitslosigkeit beträt damit 8,6 Prozent, auf eine freie Stelle kommen also durchschnittlich acht bis neun Bewerber. Die Situation auf dem tschechischen Arbeitsmarkt ist mit diesen neuen Zahlen die beste seit 2001. Der Grund dafür ist die Saisonarbeit, die neuen Arbeitsplätze, die von ausländischen Investoren geschaffen werden sowie eine Änderung der Bevölkerungsstruktur, gab das Ministerium für Arbeit und Soziales bekannt. Nach der Analytikerin der Raiffeisenbank Helena Horska hat aber auch die Industrie einen bedeutenden Anteil an der Senkung der Arbeitslosigkeit:
"Der Arbeitsmarkt zeigt schon seit längerer Zeit Zeichen von Verbesserungen. Die Anzahl von neuen Arbeitsplätzen wächst. Diese entstehen nicht nur im Bauwesen und im Dienstleistungsbereich, aber auch in der Industrie. In der Industrie ist der Prozess einer wesentlichen Reduktion der Arbeitsplätze, die man im Jahr 2003 und 2004 verzeichnete, bereits abgeschlossen. Die Industrie prosperiert und deshalb werden neue Arbeitskräfte gebraucht."
Prag sowie das südböhmische Ceske Budejovice / Budweis weisen traditionell die niedrigste Arbeitslosigkeit auf. In der Hauptstadt beträgt die aktuelle Arbeitslosigkeit 3,3 Prozent, in den Regionen Prag-Ost und Prag-West bewegen sich die Zahlen sogar unter der Drei-Prozent-Grenze. Die höchsten Zahlen kommen hingegen aus Regionen in Nordböhmen und Nordmähren. Der Kreis der nordböhmischen Stadt Most steht am Ende der Statistik mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 21,9 Prozent. In Nordmähren bewegt sich die aktuelle Arbeitslosigkeit um 19 Prozent. Svatava Vadilova vom Arbeitsamt in nordmährischen Ostrava / Ostrau beschreibt die Situation vor Ort:
"Obwohl im Moment die Saisonarbeiten laufen, gibt es Gemeinden mit einer Arbeitslosigkeit von über 25 Prozent, andere Gemeinden verzeichnen sogar bis zu 30 Prozent Arbeitslosigkeit."
Und die Aussichten bis zum Ende des Jahres? Die tschechische Wirtschaft wächst weiterhin, so schaffen vor allem ausländische Unternehmen langfristig neue Arbeitsplätze, sagt Pavel Sobisek, Analytiker der HVB Bank. Den Experten nach sollte also die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten nicht ansteigen, bestätigt Sobisek:
"Ich gehe davon aus, dass in den Sommermonaten die Entwicklung der Arbeitslosigkeit weniger günstig sein wird, und zwar wegen dem Ende der Saisonarbeiten und weil die Schul- und Hochschulabsolventen auf den Arbeitsmarkt strömen. Aber wenn das Wirtschaftswachstum nicht schwanken wird, könnte die Anzahl der Arbeitslosen im Herbst weiterhin sinken."