Auftrag für neue Panzer: Tschechien rüstet auf

Kettenfahrzeug vom Typ BVP-2 (Foto: Archiv der tschechischen Armee)

Die tschechische Armee will ihren Fuhrpark erneuern. Nun hat der Generalstab erstmals mit möglichen Anbietern gesprochen. Eine ordentliche Ausschreibung soll es aber nicht geben.

Kettenfahrzeug vom Typ BVP-2  (Foto: Jan Heřmánek,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)

Kettenfahrzeug vom Typ BVP-2  (Foto: Archiv der tschechischen Armee)
Seit Ende der 1980er Jahre dienen sie der tschechoslowakischen und später der tschechischen Armee: die Kettenfahrzeuge vom Typ BVP-2. Gebaut wurden sie in heimischer Produktion nach dem Vorbild des sowjetischen Transportpanzers BMP2. In gut zwei Jahren sollen die derzeit rund 120 verfügbaren Maschinen aber ersetzt werden. „Die bisherige Technik ist zwar einsatz- und kampfbereit, aber wahnsinnig veraltet“, so erklärt Verteidigungsminister Lubomír Metnar (parteilos) die Gründe.

In den vergangenen Tagen hat der Generalstab deshalb vier große Hersteller eingeladen, die Ersatz für die BVP-2 Schützenpanzer liefern könnten. Favoriten sind dabei vor allem Fahrzeuge aus der US-Waffenschmiede General Dynamics oder von BAE Systems aus Großbritannien sowie die Modelle Puma und Lynx von den deutschen Herstellern Krauss-Maffay und Rheinmetall. Insgesamt ist der Auftrag 50 Milliarden Kronen (knapp zwei Milliarden Euro) schwer. Das ist viel Geld, welches aber nicht nur in die Technik wandert. Oberst Cyril Gazda ist zuständig für die Projektplanung:

Ctirad Gazda  (Foto: Archiv der tschechischen Armee)
„Teil des Auftrags ist auch die Schulung von Ausbildern. Diese sollen den Soldaten unter anderem am Stützpunkt Vyškov zeigen, wie man mit den neuen Fahrzeugen umgeht.“

Eine Besonderheit gibt es jedoch dabei, denn der Auftrag unterliegt nicht der üblichen Gesetzgebung für Ausschreibungen. Die Armee sucht sich die Anbieter ganz einfach selbst aus. Klare Regeln gebe es aber nach wie vor, so Filip Říha. Der Staatssekretär ist beim Wehrressort für die Einkaufspolitik zuständig:

„Klare Rahmenbedingungen für den Wettbewerb bestehen natürlich trotzdem. Es gelten nämlich weiterhin die folgenden Prinzipien:Die Unternehmen müssen gleichberechtigt behandelt und dürfen nicht diskriminiert werden. Sie erhalten also alle die gleichen Chancen.“

Filip Říha  (Foto: ČT24)
Den Vertrag will das Verteidigungsministerium bis Herbst unter Dach und Fach bringen, damit die neuen Fahrzeuge spätestens 2021 in den Garagen des Heeres stehen. Ein Problem ist bisher aber noch nicht ausgeräumt, denn das Ministerium muss den Text des Vertrags erst ausarbeiten, und dazu fehlen dem Ressort die nötigen Juristen. Was die Abgabedaten für die Projektpläne angeht, will man laut Říha Kulanz walten lassen gegenüber den Unternehmen:

„Natürlich könnte sich zeigen, dass die Anbieter mehr Zeit brauchen, um bessere und für uns annehmbarere Angebote auszuarbeiten. In dem Fall behalten wir uns natürlich vor, die gegebenen Fristen zu verlängern.“

Foto: ČT24
Tschechien investiert derzeit massiv in neue Militärtechnik. Bis 2024 sollen schließlich die Nato-Vorgaben erfüllt werden, die einen Wehretat von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes vorsehen.

Neben den neuen Panzern gehört ein Mammutauftrag für Kampf- und Transporthubschrauber zu den größten geplanten Investitionen. Dabei würde man aber exklusiv mit US-Firmen verhandeln, erklärte unlängst der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Jakub Landovský. Das sei ein Ergebnis des Besuchs von Premier Andrej Babiš bei US-Präsident Donald Trump zu Beginn des Monats, so der Sozialdemokrat in einem Gespräch für die Tageszeitung „Právo“ von vergangener Woche.