Außergewöhnliche Reise: Von Nymburk nach Hamburg auf dem Pet-Flaschen-Boot
Vor neun Tagen verließ das Wasserfahrzeug den Heimathafen im mittelböhmischen Nymburk / Nimburg. Nach einer Woche Elbefahrt erreichte es am Sonntag die nordböhmische Stadt Děčín / Tetschen. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Verkehrsmittel bewegt, ist nicht gerade hoch, über Mangel an Aufmerksamkeit kann sich die Besatzung dennoch nicht beklagen. 6.000 Pet-Flaschen haben ein Hochschulstudent und ein junger Automechaniker gebraucht, um ein einzigartiges Wasserfahrzeug zu bauen. Die Hobby-Matrosen haben vor, mit dem eigenhändig gebastelten Tretboot bis nach Hamburg zu fahren.
„Es gab keinen Plan für den Bau des Bootes. Im Voraus haben wir auch nichts gezeichnet, sondern alles wurde während des Baus spontan gestaltet.“
Das Tretboot bekam den Namen „Petburg“. Für den Vortrieb nutzten die beiden Konstrukteure alte Fahrradteile und ein zusammengebasteltes Schaufelrad. Die Pet-Flaschen sind auf einem Holzrahmen befestigt, genauso wie der Tretmechanismus. Der zweite Kapitän Jan Kára:
„Vier Männer treten in die Pedale. Sie müssen die Geschwindigkeit schon etwas aneinander anpassen, keiner darf viel schneller als die anderen sein. Das Boot hat auch einen funktionierenden Rücklauf.“Die Besatzung sei indes erstaunt, wie viel Aufmerksamkeit die „Petburg“ überall errege, sagt Kára:
„Die Leute bringen uns Kuchen, Kartoffeln und andere Lebensmittel. Wir haben derart große Vorräte, dass wir uns in keinen Gaststätten verpflegen müssen.“
Das Boot ist zehn Meter lang und vier Meter breit. Es gilt als das größte tschechische Boot dieser Art. Einiges hätte man aber durchaus besser bauen können wie beispielsweise die Kajüte. Jan Kára:
„Meistens entscheiden wird uns dafür, am Ufer oder auf dem Bug des Bootes zu übernachten. In der Kajüte ist das nicht möglich, denn die Temperaturen erreichen hier während des Tages über 40 Grad Celsius.“Wenn alles nach Plan laufen wird, erreichen die Hobby-Matrosen mit dem Tretboot in etwa drei Wochen die Hansestadt Hamburg. Die Petburg wird dort auch für immer verschwinden. Die Besatzung hat vor, sämtliche Teile des Schiffes zu recyceln.